Römische Funde aus Wiesbaden.
Von
E. Ritterling und L Pallat*
Hierzu die Tafeln III bis X und 29 Textabbildungen.
Der Mauritiusplatz nebst seiner Umgebung im Westen und Süden, der
Hocbstätte, Kleinen Schwalbacherstrasse und dem älteren, nördlichen Teile der
Kirchgasse, ist schon auf dem Plänchen, mit welchem Rossel im Jahre 1858
den ersten Versuch zu einer archäologischen Fundkarte Wiesbadens machte
(Annalen V, 1, Taf. IV), durch rote Schraffierung als die Stätte zusammen-
hängender römischer Besiedelung gekennzeichnet. Die Berechtigung zu dieser
Eintragung entnahm Rossel offenbar den Funden und Beobachtungen, welche
bei Gelegenheit von Grundarbeiten und systematischen Ausgrabungen in den
vorangegangenen Jahrzehnten, namentlich in den fünfziger Jahren, an ver-
schiedenen Punkten dieses Stadtgebietes gemacht waren: so Herbst 1831 in
der Schulgasse, 1846 in der Kirchgasse (Ecke der Kleinen Schwalbacherstrasse,
jetzt Kirchgasse No. 40), 1852—1854 beim Kanalbau in der Kleinen Schwal-
bacherstrasse und Hochstätte, 1853, 1856/57 und 1858 auf dem Mauritiusplatz,
1857 in der Kleinen Schwalbacherstrasse. Von den damals erhobenen Klein-
funden sind zwar mehrere Stücke in den Besitz des Altertums-Museums gelangt
(nach den Erfahrungen der letzten Jahre zu schliessen, freilich nur ein ver-
schwindend kleiner Bruchteil von dem, was damals gefunden sein muss) und
lassen sich teilweise auch noch als solche identifizieren, aber Mitteilungen über
die Fundumstände, die verschiedene Beschaffenheit der einzelnen durchgrabenen
Bodenschichten, sowie deren charakteristischen Inhalt, Beobachtungen, wTelche
Rossel, wenigstens in den fünfziger Jahren, persönlich zu machen Gelegenheit
hatte und unzweifelhaft auch gemacht hat, sind mit Ausnahme spärlicher, ab-
gerissener Notizen uns nicht erhalten. Nicht viel besser steht es mit unserer
Kenntnis von den Ergebnissen späterer, nach dem Jahre 1858, in dieser Gegend
vorgenommener Grundarbeiten: 1880 auf dem südlichen Teile des Mauritius-
platzes, im September 1882 hinter Kirchgasse No. 42 (damals No. 26) ’) = Kleine
*) Auf dem Inventarzettel 13207 wird irrtümlich das Haus Kirchgasse No. 24 (jetzt
No. 40) genannt, das hinter diesem belegene, zu No. 38 gehörige Grundstück wurde aber erst
1887/88 bebaut.
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Von
E. Ritterling und L Pallat*
Hierzu die Tafeln III bis X und 29 Textabbildungen.
Der Mauritiusplatz nebst seiner Umgebung im Westen und Süden, der
Hocbstätte, Kleinen Schwalbacherstrasse und dem älteren, nördlichen Teile der
Kirchgasse, ist schon auf dem Plänchen, mit welchem Rossel im Jahre 1858
den ersten Versuch zu einer archäologischen Fundkarte Wiesbadens machte
(Annalen V, 1, Taf. IV), durch rote Schraffierung als die Stätte zusammen-
hängender römischer Besiedelung gekennzeichnet. Die Berechtigung zu dieser
Eintragung entnahm Rossel offenbar den Funden und Beobachtungen, welche
bei Gelegenheit von Grundarbeiten und systematischen Ausgrabungen in den
vorangegangenen Jahrzehnten, namentlich in den fünfziger Jahren, an ver-
schiedenen Punkten dieses Stadtgebietes gemacht waren: so Herbst 1831 in
der Schulgasse, 1846 in der Kirchgasse (Ecke der Kleinen Schwalbacherstrasse,
jetzt Kirchgasse No. 40), 1852—1854 beim Kanalbau in der Kleinen Schwal-
bacherstrasse und Hochstätte, 1853, 1856/57 und 1858 auf dem Mauritiusplatz,
1857 in der Kleinen Schwalbacherstrasse. Von den damals erhobenen Klein-
funden sind zwar mehrere Stücke in den Besitz des Altertums-Museums gelangt
(nach den Erfahrungen der letzten Jahre zu schliessen, freilich nur ein ver-
schwindend kleiner Bruchteil von dem, was damals gefunden sein muss) und
lassen sich teilweise auch noch als solche identifizieren, aber Mitteilungen über
die Fundumstände, die verschiedene Beschaffenheit der einzelnen durchgrabenen
Bodenschichten, sowie deren charakteristischen Inhalt, Beobachtungen, wTelche
Rossel, wenigstens in den fünfziger Jahren, persönlich zu machen Gelegenheit
hatte und unzweifelhaft auch gemacht hat, sind mit Ausnahme spärlicher, ab-
gerissener Notizen uns nicht erhalten. Nicht viel besser steht es mit unserer
Kenntnis von den Ergebnissen späterer, nach dem Jahre 1858, in dieser Gegend
vorgenommener Grundarbeiten: 1880 auf dem südlichen Teile des Mauritius-
platzes, im September 1882 hinter Kirchgasse No. 42 (damals No. 26) ’) = Kleine
*) Auf dem Inventarzettel 13207 wird irrtümlich das Haus Kirchgasse No. 24 (jetzt
No. 40) genannt, das hinter diesem belegene, zu No. 38 gehörige Grundstück wurde aber erst
1887/88 bebaut.
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