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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 29.1897/​1898

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Michel, F.: Beiträge zur Geschichte des Märkerwesens zu Niederlahnstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.70476#0209
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Beiträge zur Geschichte des Märkerwesens
zu Niederlahnstein.')
Von
F, MicheL

Die Niederlabnsteiner Mark besass nur geringe Ausdehnung. Sie hatte
vor einigen Jahrhunderten fast dieselben Grenzen wie heute. Von dem mit
dem N.-Lahnsteiner Gerichtswappen geschmückten Steine, der dicht vor Horch-
heim an der Landstrasse steht, lief die Grenze — nach einem Begang von
1692* 2) — anfangs durch Felder, sodann durch den Wald den Berg hinauf über
den Lichterkopf nach der oberen Michelbach, diese entlang bis zum Bucher
Wald, „der alte Hau“ genannt, und von dort zum Baurenberg. Vom Bauren-
berg zog sie sich über den „kalen Born“ im Distrikt Höhr längs der Mühlen-
bach über „Brückwies“ nach Fachbach, von wo fortan die Lahn die Grenze
bildete. Von dieser an und für sich schon bescheidenen Mark verkaufte die
Gemeinde Schulden halber im 17. Jahrh. noch einige Teile, so den Baurenberg
an die Herren v. d. Leyen und 1662 den Distrikt Struth bei Fachbach eben-
falls an einen v. d. Leyen, Hugo Ernst, Herrn zu Adendorf und Fachbach.3)
Die hauptsächliche Nutzniessung dieser Mark, sowie die Oberaufsicht
darüber stand in alten Zeiten jedem ansässigen Freien zu. Sei es nun, dass
die alten freien Geschlechter allmählich ausgestorben waren, oder dass sie ihre
Anrechte auf die Mark -— ihre Märkerrechte oder Märkerschaft —- an Fremde
verkauft hatten, im Jahre 1527 werden in dem ältesten, im Kgl. Staatsarchiv
zu Wiesbaden befindlichen N.-Lahnsteiner Märkerbuch4) nur wenige Vertreter
alteingesessener Familien als Märker aufgeführt. Es sind Johann Wenz und
N. Schilling v. Lahnstein als Repräsentanten der beiden damals allein noch
blühenden Geschlechter derer v. Lahnstein zu N.-Lahnstein, sowie die drei
Die Quellen zu vorliegender Arbeit entstammen grösstenteils den im Wiesbadener
Kgl. Staatsarchiv und den im N.-Lahnsteiner Stadtarchiv befindlichen „N.-Lahnsteiner Märker-
akten“. Wo nicht, sind dieselben angegeben.
2) Gemeinde-Rechnungsbuch des XVII. Jahrh. Städt. Archiv N.-Lahnstein.
3) Gemeinde-Rechnungsbuch. Städt. Archiv N.-Lahnstein.
4) Dieses Märkerbuch enthält einige Weistümer, sowie die Märkertagsprotokolle von
1524—1619. Job. Wenz v. Lahnstein hat es zu Anfang des XVII. Jahrh. — der Handschrift
nach durch den damaligen Gerichtsschreiber Wendel Fabricius — zusammenstellen lassen.
 
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