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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 29.1897/​1898

DOI Artikel:
Zais, Eduard: Ein Inventar der St. Valentinskirche zu Kiedrich
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https://doi.org/10.11588/diglit.70476#0226
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Ein Inventar der St. Valentinskirche zu Kiedrich

Von
H. Zais,

Verzeichnisse kirchlicher Gebrauchsgegenstände dürfen in der Regel nach
mehrfacher Richtung Interesse beanspruchen: einmal als Quellen der Kunst-
geschichte, dann als sprachliche Fundgrube, aus der auch die liturgische Ter-
minologie Vorteil zieht. Das hier folgende Inventar, das mit andern von Zaun1)
benutzten Kiedricher Handschriften aus dem Nachlasse des Weihbischofs Würdt-
wein stammt und sich im Besitz des Nassauischen Altertums-Vereins befindet,
verdient vom sprachlichen Standpunkte aus Beachtung. Es ist an Gewändern,
unter denen sämtliche liturgische Farben vertreten sind, ziemlich reich; von
diesem alten Bestände ist heute nichts mehr vorhanden. Die Pfarrkirche
St. Valentin selbst stammt aus dem 14. Jahrhundert, wurde indess im letzten
Viertel des 15. Jahrhunderts durch Zufügung von Emporen und Erhöhung des
Mittelschiffes in eine Hallenkirche umgewandelt und durch einen glänzenden
Chorbau nebst Anbauten erweitert.2 3) Die ungleich mehr bekannte Totenkapelle
St. Michael, die den rheingauischen Ort zu einem beliebten Wanderziel der
Kunstfreunde gemacht hat, gehört der Zeit von etwa 1440 an.
Für die Worterklärungen wurde zum Teil das Mittelhochdeutsche Hand-
wörterbuch von Lexer herangezogen.
Inventarium der kleynoden in der kirgen, so Marx Wagenern8) gelieffen
worden wie volgt a° (15)83 denn 11 Junii.
It. 7 kelch sampt ihren patenen
It. 5 corporal
It. eynn silber ubergult furgestpang4)
It. eynn gross silbern creutz
It. eyne bücks mitt eynen silbern fuss ubergult sampt eynen silbern
henken, darinnen 3 silber kleynen creutzer so geopffert worden
It. eynn güldene korkap5 *) mitt eynem silbern knop so ubergult
Q Geschichte des Ortes und der Pfarrei Kiedrich. "Wiesbaden 1879.
2) Lotz, Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk "Wiesbaden. 8. 252.
3) So hiess der 1582 angestellte Küster. Vergl. Zaun a. a. 0. 8. 153.'
4) Das Gewand vorn zusammenhaltende Spange.
°) Die Chorkappe (pluviale) mit dem für sie bezeichnenden Metallknopf erinnert an die
in Kiedrich von Alters hergebrachte "Wallfahrt.
 
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