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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 29.1897/​1898

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Otto, Friedrich: Clarenthaler Studien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.70476#0181
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Clarenthaler Studien.

Von
Fr. Otto.

I. Die Äbtissinnen des Klosters Clarenthal bei Wiesbaden.
Weder die Reihenfolge noch die Zahl, ja nicht einmal die Namen aller
Äbtissinnen1) des Klosters Clarenthal sind bis jetzt, soweit es überhaupt möglich
ist, endgültig festgestellt. In den uns vorliegenden Verzeichnissen zeigt die
Reihenfolge an einigen Stellen bedenkliche Lücken und ist an anderen über-
laden ; in die Zahl der Äbtissinnen sind einige aufgenommen, die es nicht waren,
andere dagegen ausgelassen, die als solche bezeugt sind.
Betrachten wir zuerst die bis jetzt aufgestellten Verzeichnisse der Äbtis-
sinnen. Das älteste ist wohl dasjenige, von dem Roth in dem Korrespondenz-
blatte des Gesamtvereins 1882 S. 70 Nachricht giebt; es ist, wie es scheint,
am Ende des 15. Jahrhunderts verfasst und als Sophie von Hunolstein Äbtis-
sin war (1486—1508), niedergeschrieben, denn mit ihr schliesst es ab. Obgleich
es an denselben Mängeln als die später aufgestellten leidet, sodass alle eine
gemeinschaftliche Quelle gehabt haben müssen, so ist doch das eine bemerkens-
wert, dass es, was sein Verfasser aus eigener Erfahrung wissen konnte, auf
Margarethe von Nassau im Jahre 1486 sofort die genannte Sophie von Hunol-
stein folgen lässt und nicht, wie man später unbegründeter Weise that, die
Bertha von Nassau zwischen jene beiden einschiebt, wenn diese auch nicht den
richtigen Platz fand (No. 17), ja sie überhaupt nicht genannt wird. Aus der nach-
her beliebten Anordnung Margarethe -—- Bertha —- Sophie schliessen wir, dass
jene Aufzeichnung unbekannt blieb oder nicht benutzt wurde.
Der erste, welcher eine Geschichte Clarenthals und damit eine chrono-
logisch geordnete Reihe der Äbtissinnen, soweit er sie „ausfündig“ machen konnte,
veröffentlichte, war der fleissige und gewissenhafte G. A. Schenck, der die
Resultate seiner Nachforschungen der „Geschicht-Beschreibung der Stadt Wies-
baden“ 1758 S. 391 ff. einverleibte. Doch ist seine Darstellung weder voll-
ständig noch fehlerfrei. Nachdem er bereits in dem zweiten Teile seiner „Memo-
rabilia urbis Wisbadenae“ 1739 S. 57 ff. einige wertvolle Notizen aus Büchern
9 Wir gebrauchen die übliche Namensform Äbtissin, obgleich die richtigere Äbtin wäre,
wie auch neben dem lateinischen Priorissa Priorin steht.
 
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