Nachtrag zu dem Aufsatze:
„Graf Walrad von Nassau-Usingen bei den ober-
rheinischen Kreistruppen im Türkenkriege 1664“
(Annalen Bd. XX, S. 112—138).
Von
Forst
Als ich im Jahre 1887 den oben bezeichneten Aufsatz veröffentlichte,
hatte ich nur die im Königlichen Staatsarchive zu Wiesbaden vorhandenen,
leider unvollständigen Akten dafür benutzen können. Neuerdings nun wurde es mir
durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Archivrat Hölzgen ermöglicht,
im Herzoglichen Hausarchive zu Weilburg weitere Nachforschungen anzustellen.
Hier fand ich eine Reihe von Schriftstücken, welche zu der in jenem Aufsatze
gegebenen Darstellung wesentliche Ergänzungen bieten.
Zunächst geht aus diesen Schriftstücken hervor, dass der oberrheinische
Kreis mit Graf Walrad keine förmliche Kapitulation, wie sie sonst in jener
Zeit bei den Führern geworbener Soldtruppen üblich war, abgeschlossen hat.
Walrad erhielt zuerst einen zu Regensburg unter dem 5. April 1664 ausge-
stellten Schein des Inhalts, dass die versammelten Kreisstände ihn zum Obersten
über die Kavallerie des Kreises bestellt hätten.1) Dieser Schein ist mit dem
„Fürstlich Wormbsischen Direktorial-Insiegel“ versehen. Da der Kreis jedoch
zwei Direktoren hatte, nämlich Worms und Pfalz-Simmern, so genügte jener Schein
nicht; Walrad erhielt daher kurz vor der bei Frankfurt stattfindenden Musterung
auch von dem pfalz-simmernschen Direktorium einen Schein, datiert Kreuznach
den 10./20. Juni 1664, über seine Bestallung zum Obersten des Regiments zu
Pferde.2) Bei der Musterung selbst endlich stellten drei der Kreisdeputierten,
nämlich Freiherr Johann Werner von Plitterstorf, Dr. Quirin Mertz und Andreas
Causs, eine neue Urkunde, datiert Frankfurt den 24./14. Juni 1664, aus, welche
besagt, dass „die gegenwärtige Zeit und Gelegenheit nicht leiden wolle“, eine
„förmliche Kapitulation und Bestallungsformul“ für Graf Walrad „in forma
solenni aufzurichten“, dass er aber „in allem, doch was nicht anders mit ihm
0 Akten des Herzogi. Hausarchivs zu Weilburg No. 186: „Graf postea Fürst Walrads
zu Nassaw-Saarbrück in Usingen getragene Kriegs-chargen und expeditiones.“
2) Hausarchiv Weilburg a. a. 0.
„Graf Walrad von Nassau-Usingen bei den ober-
rheinischen Kreistruppen im Türkenkriege 1664“
(Annalen Bd. XX, S. 112—138).
Von
Forst
Als ich im Jahre 1887 den oben bezeichneten Aufsatz veröffentlichte,
hatte ich nur die im Königlichen Staatsarchive zu Wiesbaden vorhandenen,
leider unvollständigen Akten dafür benutzen können. Neuerdings nun wurde es mir
durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Archivrat Hölzgen ermöglicht,
im Herzoglichen Hausarchive zu Weilburg weitere Nachforschungen anzustellen.
Hier fand ich eine Reihe von Schriftstücken, welche zu der in jenem Aufsatze
gegebenen Darstellung wesentliche Ergänzungen bieten.
Zunächst geht aus diesen Schriftstücken hervor, dass der oberrheinische
Kreis mit Graf Walrad keine förmliche Kapitulation, wie sie sonst in jener
Zeit bei den Führern geworbener Soldtruppen üblich war, abgeschlossen hat.
Walrad erhielt zuerst einen zu Regensburg unter dem 5. April 1664 ausge-
stellten Schein des Inhalts, dass die versammelten Kreisstände ihn zum Obersten
über die Kavallerie des Kreises bestellt hätten.1) Dieser Schein ist mit dem
„Fürstlich Wormbsischen Direktorial-Insiegel“ versehen. Da der Kreis jedoch
zwei Direktoren hatte, nämlich Worms und Pfalz-Simmern, so genügte jener Schein
nicht; Walrad erhielt daher kurz vor der bei Frankfurt stattfindenden Musterung
auch von dem pfalz-simmernschen Direktorium einen Schein, datiert Kreuznach
den 10./20. Juni 1664, über seine Bestallung zum Obersten des Regiments zu
Pferde.2) Bei der Musterung selbst endlich stellten drei der Kreisdeputierten,
nämlich Freiherr Johann Werner von Plitterstorf, Dr. Quirin Mertz und Andreas
Causs, eine neue Urkunde, datiert Frankfurt den 24./14. Juni 1664, aus, welche
besagt, dass „die gegenwärtige Zeit und Gelegenheit nicht leiden wolle“, eine
„förmliche Kapitulation und Bestallungsformul“ für Graf Walrad „in forma
solenni aufzurichten“, dass er aber „in allem, doch was nicht anders mit ihm
0 Akten des Herzogi. Hausarchivs zu Weilburg No. 186: „Graf postea Fürst Walrads
zu Nassaw-Saarbrück in Usingen getragene Kriegs-chargen und expeditiones.“
2) Hausarchiv Weilburg a. a. 0.