Kunstdenkmälern der bildenden Kunst. Paris
trat rapid gerade als Mittelpunkt der bildnerischen
Lehranstalten in den Vordergrund. Von diesen
kannte man bei uns bestens die Academie Julian,
deren Schüler Anfang des 20. Jahrhunderts
mehrere Künstler des ehemaligen Oberungarns
waren.9
Wenn wir die Schulen der bildenden Kunst,
die in der besprochenen Zeit die slowakischen
Künstler heranbildeten, aufzählen wollten, müss-
ten wir abschliessend die Hochschule für bildende
Kunst in Dresden erwähnen, deren Absolvent
Gustav Mallý im Jahre 1900 war.
Wenn es auch in dem Gebiet der Slowakei in
den Jahren 1900 bis 1918 weder eine Mittelschule
noch eine Hochschule für bildende Kunst gab,
so gab es doch verhältnismässig viele Privatschu-
len und verschiedene kurzfristige Kurse.
Bratislava (Pressburg) der Vorkriegsjahre, die
grösste Stadt Oberungarns, lag zu nahe bei Wien,
als dass hier ein entwickeltes kulturelles Zentrum
metropolen Charakters entstehen hätte können.
Deshalb hatten auch die Pressburger Privat-
schulen der bildenden Kunst in dieser Zeit keine
grössere kulturelle Bedeutung. Einige hatten
sogar einen rein peripheren Charakter.10 An-
spruchsvoller war schon die Schule, die Gustav
Mallý im Jahre 1911 nach mehrjährigen Über-
legungen und Plänen in Bratislava gründete.
Mallý schlug schon im Jahre 1908 Jaroslav
Augusta brieflich vor, zusammen eine Maler-
schule in Brno (Brünn) oder Ostrava (Ostrau)
zu gründen.11 Im Jahre 1910 wird im Briefwechsel
von Neuem die Gründung einer Schule, aber
diesmal in Bratislava, besprochen.12 Die zu einer
Zeit, als Mallý noch in Pezinok (Bösing) wohnte.
Nach seiner Übersiedlung nach Bratislava-Petr-
žalka (Pressburg-Engerau) veranstaltete Mallý
im Jahre 1911 in Bratislava seine Gesamtausstel-
lung, durch deren Erfolg auch die Eröffnung der
Privatschule am 20. November 1911 motiviert
wurde und dies trotz einer pessimistischen Prog-
nose der Zeitung ,,Pressburger Presse“. Mallý’s
Schule war ursprünglich in der Badgasse No 2.
Ab 1. Januar 1912 erweiterte Mallý den Unterricht
auf die Disziplin der dekorativen Malerei (auf
Glas, Holz, Seide, Sammt und ähnliches Material).13
Im Jahre 1912 veranstaltete Mallý in Bratislava
auch einen öffentlichen Kurs der Landschafts-
malerei. Dies beweisst überzeugend seine Tüchtig-
keit und seine organisatorischen Fähigkeiten.
Dies war um so schwieriger, da zur gleichen
Zeit in Bratislava und Umgebung auch weitere
Privatschulen entstanden. Eine private Maler-
schule führte in Bratislava schon vor dem Jahr
1905 Paul Suján in der Form von Kursen
dekorativen Zeichnens und Malens für Frauen.
Diese Tätigkeit setzte er auch in den Jahren 1910
und 1911 fort.14 In Svátý Jur (Sankt Georgen)
wollte Geza Wagner, der Zcichenprofessor am
dortigen Piaristischen Gymnasium war, eine Pri-
vatschule gründen, vorausgesetzt, dass sich ge-
nügend Interessenten meldeten.15 Die Schule
wurde eröffnet und Wagner veranstaltete aus
ihrem Erlös in Bratislava auch eine Ausstellung.16
Die Schule existierte auch noch im folgenden Jahr,
wie einer Zeitungsannonce von ihrer Eröffnung
im September 1911 zu entnehmen ist.17
Das Gründen privater Malerschulen lässt sich
kaum durch eine blosse Mode jener Zeit erklären.
Andor Boruth, Schreibender Rabiner, Oel auf Leinwand,
signiert rechts unten: Borouth A.
11
trat rapid gerade als Mittelpunkt der bildnerischen
Lehranstalten in den Vordergrund. Von diesen
kannte man bei uns bestens die Academie Julian,
deren Schüler Anfang des 20. Jahrhunderts
mehrere Künstler des ehemaligen Oberungarns
waren.9
Wenn wir die Schulen der bildenden Kunst,
die in der besprochenen Zeit die slowakischen
Künstler heranbildeten, aufzählen wollten, müss-
ten wir abschliessend die Hochschule für bildende
Kunst in Dresden erwähnen, deren Absolvent
Gustav Mallý im Jahre 1900 war.
Wenn es auch in dem Gebiet der Slowakei in
den Jahren 1900 bis 1918 weder eine Mittelschule
noch eine Hochschule für bildende Kunst gab,
so gab es doch verhältnismässig viele Privatschu-
len und verschiedene kurzfristige Kurse.
Bratislava (Pressburg) der Vorkriegsjahre, die
grösste Stadt Oberungarns, lag zu nahe bei Wien,
als dass hier ein entwickeltes kulturelles Zentrum
metropolen Charakters entstehen hätte können.
Deshalb hatten auch die Pressburger Privat-
schulen der bildenden Kunst in dieser Zeit keine
grössere kulturelle Bedeutung. Einige hatten
sogar einen rein peripheren Charakter.10 An-
spruchsvoller war schon die Schule, die Gustav
Mallý im Jahre 1911 nach mehrjährigen Über-
legungen und Plänen in Bratislava gründete.
Mallý schlug schon im Jahre 1908 Jaroslav
Augusta brieflich vor, zusammen eine Maler-
schule in Brno (Brünn) oder Ostrava (Ostrau)
zu gründen.11 Im Jahre 1910 wird im Briefwechsel
von Neuem die Gründung einer Schule, aber
diesmal in Bratislava, besprochen.12 Die zu einer
Zeit, als Mallý noch in Pezinok (Bösing) wohnte.
Nach seiner Übersiedlung nach Bratislava-Petr-
žalka (Pressburg-Engerau) veranstaltete Mallý
im Jahre 1911 in Bratislava seine Gesamtausstel-
lung, durch deren Erfolg auch die Eröffnung der
Privatschule am 20. November 1911 motiviert
wurde und dies trotz einer pessimistischen Prog-
nose der Zeitung ,,Pressburger Presse“. Mallý’s
Schule war ursprünglich in der Badgasse No 2.
Ab 1. Januar 1912 erweiterte Mallý den Unterricht
auf die Disziplin der dekorativen Malerei (auf
Glas, Holz, Seide, Sammt und ähnliches Material).13
Im Jahre 1912 veranstaltete Mallý in Bratislava
auch einen öffentlichen Kurs der Landschafts-
malerei. Dies beweisst überzeugend seine Tüchtig-
keit und seine organisatorischen Fähigkeiten.
Dies war um so schwieriger, da zur gleichen
Zeit in Bratislava und Umgebung auch weitere
Privatschulen entstanden. Eine private Maler-
schule führte in Bratislava schon vor dem Jahr
1905 Paul Suján in der Form von Kursen
dekorativen Zeichnens und Malens für Frauen.
Diese Tätigkeit setzte er auch in den Jahren 1910
und 1911 fort.14 In Svátý Jur (Sankt Georgen)
wollte Geza Wagner, der Zcichenprofessor am
dortigen Piaristischen Gymnasium war, eine Pri-
vatschule gründen, vorausgesetzt, dass sich ge-
nügend Interessenten meldeten.15 Die Schule
wurde eröffnet und Wagner veranstaltete aus
ihrem Erlös in Bratislava auch eine Ausstellung.16
Die Schule existierte auch noch im folgenden Jahr,
wie einer Zeitungsannonce von ihrer Eröffnung
im September 1911 zu entnehmen ist.17
Das Gründen privater Malerschulen lässt sich
kaum durch eine blosse Mode jener Zeit erklären.
Andor Boruth, Schreibender Rabiner, Oel auf Leinwand,
signiert rechts unten: Borouth A.
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