Jaroslav Augusta,
Kriván im Nebel, um 1912,
Oel auf Leinwand,
27,5 x 36,5,
signiert rechts unten: JA.
Eigentum
der Bildergalerie
P. M. Bohúň
in Liptovský Mikuláš.
Lichtprobleme durch eine Vorherschaft des ei-
gentlichen etnographischen oder soziologischen
Themas verdeckt).
Die Beliebtheit, ja fast Mode der Pleinairmalerei
bedingt in dieser Zeit eine Anwesenheit von
luministischen Pleinairelementen im Schaffen meh-
rerer weiterer Autoren. Eine besondere Stellung
nehmen hier die Anfänge Martin Benka’s ein,
der als Schüler der Landschaftsmalerschule Alois
Kal voda’s eine kurze Zeit unter dem Einfluss
der „impressionistischen“ Malerei seines Lehrers
stand. Eine luministische Färbung hat auch z. B.
die Landschaftsmalerei Teodor Mousson’s, Ju-
lius Török’s und Peter Julius Kern’s.
Wir haben schon festgestellt, dass die Sezession
als Stil der bildenden Kunst im Grunde bei uns
in die Kammermalerei und Graphik nicht eindrang.
Und doch finden wir Spuren der Sezession in
diesem Schaffen, und das hauptsächlich in einer
interessanten Kombination mit luministischen
oder pleinairistischen Elementen. Ein markantes
Beispiel dafür sind die Vedutten von Konstantin
Kb vári-Kačmarík, der neben einer aufgehellten
Palette einen mässig expressiven zeichnerischen
Aufbau der Formen mit sezessionistischem Akzent
gebraucht. Dass eine solche Feststellung berechtigt
ist, beweisst Koväri’s Graphik, die in ihrem Stil
ausgeprägt sezessionistisch ist. Diese Verbindung
ist in Koväri’s Malerei auch dadurch interessant,
dass sie de facto unorganisch ist: das Prinzip
der durchstrahlten Malerei führt eigentlich zu
einer Entmaterialisierung der Gegenstände und
zu einer Schwerelosen Illusivität des Raumes,
die betonte Konturenzeichnung dagegen ist etwas
antiimpressionistisches und verflachendes. Das
Ergebnis der Symbiose dieser beiden eigentlich
sich widersprechenden Prinzipien ist sehr oft ein
Abgleiten in eine Dekorativität. Anzeichen dafür
finden wir schon bei Kovari, aber noch bedeutend
ausgeprägter bei dem jungen Martin Benka in
seinen Dorfmotiven aus den Jahren des 1. Welt-
krieges. Wir begegnen in ihnen einen stilistisch
charakteristischen Prozess des Überganges von der
älteren durch Kalvoda beeinflussten Form zu
einer linearen Expressivität, wobei sich Benka
hier gerade mit den Lehren der Regel des Zeichnens
der Sezession aushalf. Die aus dem Pleinair entlie-
hene Färbigkeit und die sezessionistische stilisierte
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