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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 4.1970

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I.
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Váross, Marian: Die Jahre 1900-1918 in der bildenden Kunst der Slowakei
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https://doi.org/10.11588/diglit.51371#0044
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sondern vor allem zur Ästhetik und Ethik des
Volksgenres unter den konkreten Bedingungen
des Kampfes um eine nationale Wiedergeburt,
die die grundlegenden Tendenzen der damaligen
slowakischen Kunst umrahmte und bestimmte.
Natürlich wird zwischen den Malern der Gruppe
dieses Programm individuell verschiedentlich rea-
lisiert. Bei Augusta herrscht eine dokumentarische
Sachlichkeit und Nüchternheit vor, bei Mallý geht
es eher um eine joviale Gemütlichkeit, bei Pa-
covský (der sich bedeutend an der ganzen Aktion
beteiligte) um das Suchen einer balladischen
Stimmung, die sich bis zu tragischen Lagen
steigerte.
Die Genrekomposition bei unseren nichtslowa-
kischen Malern zeigt viele Berührungspunkte mit
den angedeuteten Bemühungen an. Es war dies
meistens dann der Fall, wenn ihre Themen die
slowakische Etnik behandelten, so zum Beispiel
bei Maxmilián Kurth, der aus der Umgebung
von Prešov (Preschau) schöpfte, bei Teodor
Mousson, der das Volksgenre von Zemplin für
sich entdeckte und systematisch monographisch
bearbeitete. Zwischen ihnen bestehen Unter-
schiede ideeller und ausdrucksförmlicher Art.

Kurth geht von einer anschaulich älteren Orien-
tierung aus, wobei er im Dorfmotiv einen ernsten
sozial-mitfühlenden oder Patriarchal-ehrwürdigen
Ausdruck sucht. Mousson fesselte zu Beginn
in einem ausgewogenen Verhältnis die soziale
Problematik und das Interesse um eine Pleinair-
malerei. Nach und nach akzentuierte sich bei ihm
eindeutig die Arbeit mit einer fauvistisch expo-
nierten Farbe.
Eine bestimmte Art der ,, Genremai er ei“ reprä-
sentierte bei uns schon in jener Zeit Geza Kiesel-
bach, ein Spezialist als Tiermaler, dessen Haupt-
modelle in vielen seiner „Porträts“ und Genre-
kompositionen Tiere, gemalt in der Linie des
efektvollen Luminismus Münchner Prägung, wa-
ren.
Es wäre noch zu erwähnen, dass es zwei weitere
Typen figuralen Genres gibt, denen wir in den
besprochenen Zeitläufen begegnen: das Genre des
Bergmannes bei Geza Angyal und die durch die
Literatur inspirierte figurale Komposition Milan
Mitrovskÿ’s. Angyal bereitet sich seit seiner
Studienzeit darauf vor, grössere Bilder aus dem
Leben der Bergleute von Kremnitz zu malen.
Zuerst war sein Ideal das „leiblisch“ monumental


Konstantin Kovari,
K annonisten - Gasse
in Spišská kapitula,
Tuschzeichnung
(Foto Hideg).

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