empfundene Genre. Milan Mitro vský, der durch
die Atmosphäre des Münchner literarischen Sym-
bolismus zu Ende des Jahrhunderts beeinflusst
war und sein ganzes Leben darum rang, künst-
lerisch einige Themen, die wir schon in seinen
Anfängen finden (Faust, Hamlet, Don Quijote)
zu meistern, deren endgültige Form er jedoch
niemals vollkommen aussagte. Stilistisch erklingen
in seinen Kompositionsstudien Elemente der
Renaissance, des Barocks und des Klassizismus.
Der einzige Autor der in seinen frühen figuralen
Arbeiten auch nach den Grundsätzen des Post-
impressionismus griff, war Anton Jasusch, in
seinen in der Form, aber hauptsächlich in der
Farbe expressiven figuralen Skizzen aus der Zeit
vor dem ersten Weltkrieg.
Soweit es um eine figurale Komposition mit
einer monumental-dekorativen Bestimmung ging,
lässt sich sagen, dass diese in jener Zeit praktisch
ohne Aussnahme von Künstlern stammten, die
der eigentlichen Geschichte der bildenden Kunst
der Slowakei nicht angehörten. Dies ist auch
verständlich, es ging doch regelmässig um Aktio-
nen, die gesellschaftlich und finanziel so anspruchs-
voll waren, dass Künstler „aus der Provinz“ ohne
Unterschied ihrer Nationalität, sich um diese
kaum erfolgreich bewerben konnten. Eine Aus-
nahme bilden nur laufende kirchliche Bestellungen
zur figuralen Ausschmückung der Kirchen. Hier
endstand jedoch nichts, was die an sich schon tole-
ranten Kriterien unserer Histographie erfüllen
würde.
Das landschaftliche Schaffen der 1. zwei Jahr-
zehnte unseres Jahrhunderts hatte dagegen nicht
nur ein reichgegliedertes Profil, es war auch in
einem gewissen Sinn das am leichtesten zu for-
mende Medium zur Realisierung der damaligen
bildnerisch — ästhetischen Gedanken. In der
Landschaft wurden einerseits am strengsten die
schon längst überholten Geschmacksrichtungen
(das Nachklingen der pseudoromantischen Typen
märchenhafter und stimmungsvoller Landschaften
— aus der Produktion der künstlerischen Outsider
und Dilletanten) eingehalten. Andererseits aber
dringen hier am ehesten auch neue Tendenzen,
hauptsächlich im Zusammenhang mit der anwach-
senden Subjektivisierung des bildnerischen Aus-
drucks durch (in unmittelbarer Pleinairskizze
oder in einer expressiven Atelieraufzeichnung).
Wenn wir von den konservativen akademischen
Formen der Landschaftsmalerei, die sich noch
stark an der damaligen Produktion beteiligte,
absehen, lässt sich feststellen, dass alles was in
unserer erwähnten Zeit an Bedeutendem entstand,
direkte oder indirekte Spuren eines impressio-
nistischen landschaftlichen Denkens trug. Na-
türlich sind diese „Spuren“ in Wirklichkeit nur
ein gemeinsammer Nenner und bedeuten nicht,
dass wir einen einheitlichen Charakter der land-
schaftlichen Malerei vor uns haben. Es lässt sich
eher sagen, dass die unterschiedliche und ver-
schiedenen Standpunkten aus gesehene Annahme
der Ästhetik des Impressionismus zum Entstehen
mehrerer Typen oder Schichten in unserer dama-
ligen Landschaftsmalerei führte. Dazu trat in der
späteren Phase — an der Schwelle des ersten
Weltkrieges — Elemente der Sezession und des
Expressionismus hinzu.
Die älteste Schicht, einer mit dem Impressio-
nismus nur indirekt verbundenen Anschauung,
stellt die Landschaftsmalerei der Art, wie sie bei
uns Moric Stankovits schuf, dar. Es war dies in
ihrer Art ein Kompromiss zwischen der Tradition
der heimischen romantisch-stimmungsvollen Land-
Konštantín Kováři, Alte und junges Mädchen, Tusch-
zeichnung (Foto Hideg).
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die Atmosphäre des Münchner literarischen Sym-
bolismus zu Ende des Jahrhunderts beeinflusst
war und sein ganzes Leben darum rang, künst-
lerisch einige Themen, die wir schon in seinen
Anfängen finden (Faust, Hamlet, Don Quijote)
zu meistern, deren endgültige Form er jedoch
niemals vollkommen aussagte. Stilistisch erklingen
in seinen Kompositionsstudien Elemente der
Renaissance, des Barocks und des Klassizismus.
Der einzige Autor der in seinen frühen figuralen
Arbeiten auch nach den Grundsätzen des Post-
impressionismus griff, war Anton Jasusch, in
seinen in der Form, aber hauptsächlich in der
Farbe expressiven figuralen Skizzen aus der Zeit
vor dem ersten Weltkrieg.
Soweit es um eine figurale Komposition mit
einer monumental-dekorativen Bestimmung ging,
lässt sich sagen, dass diese in jener Zeit praktisch
ohne Aussnahme von Künstlern stammten, die
der eigentlichen Geschichte der bildenden Kunst
der Slowakei nicht angehörten. Dies ist auch
verständlich, es ging doch regelmässig um Aktio-
nen, die gesellschaftlich und finanziel so anspruchs-
voll waren, dass Künstler „aus der Provinz“ ohne
Unterschied ihrer Nationalität, sich um diese
kaum erfolgreich bewerben konnten. Eine Aus-
nahme bilden nur laufende kirchliche Bestellungen
zur figuralen Ausschmückung der Kirchen. Hier
endstand jedoch nichts, was die an sich schon tole-
ranten Kriterien unserer Histographie erfüllen
würde.
Das landschaftliche Schaffen der 1. zwei Jahr-
zehnte unseres Jahrhunderts hatte dagegen nicht
nur ein reichgegliedertes Profil, es war auch in
einem gewissen Sinn das am leichtesten zu for-
mende Medium zur Realisierung der damaligen
bildnerisch — ästhetischen Gedanken. In der
Landschaft wurden einerseits am strengsten die
schon längst überholten Geschmacksrichtungen
(das Nachklingen der pseudoromantischen Typen
märchenhafter und stimmungsvoller Landschaften
— aus der Produktion der künstlerischen Outsider
und Dilletanten) eingehalten. Andererseits aber
dringen hier am ehesten auch neue Tendenzen,
hauptsächlich im Zusammenhang mit der anwach-
senden Subjektivisierung des bildnerischen Aus-
drucks durch (in unmittelbarer Pleinairskizze
oder in einer expressiven Atelieraufzeichnung).
Wenn wir von den konservativen akademischen
Formen der Landschaftsmalerei, die sich noch
stark an der damaligen Produktion beteiligte,
absehen, lässt sich feststellen, dass alles was in
unserer erwähnten Zeit an Bedeutendem entstand,
direkte oder indirekte Spuren eines impressio-
nistischen landschaftlichen Denkens trug. Na-
türlich sind diese „Spuren“ in Wirklichkeit nur
ein gemeinsammer Nenner und bedeuten nicht,
dass wir einen einheitlichen Charakter der land-
schaftlichen Malerei vor uns haben. Es lässt sich
eher sagen, dass die unterschiedliche und ver-
schiedenen Standpunkten aus gesehene Annahme
der Ästhetik des Impressionismus zum Entstehen
mehrerer Typen oder Schichten in unserer dama-
ligen Landschaftsmalerei führte. Dazu trat in der
späteren Phase — an der Schwelle des ersten
Weltkrieges — Elemente der Sezession und des
Expressionismus hinzu.
Die älteste Schicht, einer mit dem Impressio-
nismus nur indirekt verbundenen Anschauung,
stellt die Landschaftsmalerei der Art, wie sie bei
uns Moric Stankovits schuf, dar. Es war dies in
ihrer Art ein Kompromiss zwischen der Tradition
der heimischen romantisch-stimmungsvollen Land-
Konštantín Kováři, Alte und junges Mädchen, Tusch-
zeichnung (Foto Hideg).
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