hauser, die Bildhauer Christian Heeb, Anton Leidenfrost und
Andreas Hütter und der Maler Thomas Zekum. Der Steinmetz-
meister Thomas Hilger kam aus Deutsch Altenburg, der Schlos-
sermeister Kaspar Mayer aus Wien. Unbekannter Herkunft ist
der Maler Johann Georg Umbstatt, der für die bedeutende Bib-
liothek des Schlosses ein lebensgroßes Bildnis Kaiser Karls VI.
schuf und die salla terrena schmückte. Außerdem können wir
voraussetzen, daß sich an diesen Arbeiten auch Johann Daniel
Michorn, der damalige Hofmaler des Grafen beteiligt hatte.
Nach dem Tode des Erbauers kam es unter dem neuen Ei-
gentümer, Graf Franz Esterházy, zu einem großen Umbau des
Schlosses unter der Führung des Mauerermeisters Jakob Fellner
aus Tata. Auch an diesen Arbeiten kurz nach der Jahrhundert-
mitte beteiligten sich vorwiegend Künstler und Handwerker aus
der naheliegender Stadt Bratislava: der Bildhauer Ludwig Go-
de, der Steinmetz Leopold Toll, der Gießer Johann Ernst Chris-
telli, der Tischler Johann Georg Rößler, der Stukkateur Karl
Wallner und der Maler Karl Schweninger.
Die bedeutendste künstleriche und gesellschatliche Periode
in der Geschichte dieses Schlosses folgte kurz danach, in den
70er und 80er Jahren des 18. Jahrhunderts. Eine detaillierte Schil-
derung des aufwendig eingerichteten Gebäudes und des ausge-
dehnten Schloßparkes hat Gottfried von Rotenstein 1781 und
1793 in seinen Reisebeschreibungen hinterlassen.
In der ersten Bauperiode des Schlosses entstand auch ein
Vbtivmal des Joseph Esterházy für das Areal des Schlosses, das
vor seiner Haptfassade stand. Errichtet wurde es im Jahre 1723,
der ausführende war - nach dem neugefundenen, hier publizier-
ten Vertrag, der bereits erwähnte Bildhauer Anton Leidenfrost.
Nach der dem Vertrag beigelegten „Spetification” des Künstlers
(?) und der Beschreibung in der „Posthuma memoria”, hatte die-
ses freistehende, reichgeschmückte Denkmal, das der Mutter-
gottes und und dem Hl. Stephan gewidmet war, zwei Seiten. Auf
der zum Schloß gewendeten Seite befand sich in der Mitte einer
„Pyramide” d.h. eines Obelisken die Figur der sitzenden Mut-
tergottes mit segnendem Christuskind im Arm. Vor ihr kniete
der Hl. König Stephan, der ihr die ungarische Krone anbot, und
somit sein Reich unter ihren Schutz stellte. Auf der vom Schloß
abgewandten Seite war eine Tafel mit der ausführlichen Wid-
mungsinschrift angebracht (zitiert in: „Posthuma memoria”) und
darüber drei sitzende große Engel mit Schildern, deren ikongra-
phische Bedeutung nicht klar ist. In ihnen die Darstellung der Hl.
Dreifaltigkeit zu sehen widerspricht der Umstand, daß sich auf
der Spitze des Denkmals das Symbol der Hl. Dreifaltigkeit schon
befand: eines aus Metall hergestelltes und vergoldetes Dreieck,
von ebenfalls vergoldeten Strahlen umgeben. Das Denkmal war
mit einem Geländer umfriedet, das mit Putti und Vasen
geschmückt war. Weitere Putti befanden sich auf dem Obelis-
ken selbst, wo außerdem Puttiköpfe auf Wolken angebracht wa-
ren.
Heute befindet sich vor dem Schloß - wahrscheinlich noch
auf demselben Platz - ein Denkmal mit derselben Darstellung
einer sitzenden Madonna mit dem knienden Hl. Stephan, das
seinem Aussehen nach zwar im 18. Jahrhundert entstanden, aber
offenbar nicht mit dem ursprünglichen aus dem Jahre 1723 iden-
tisch ist. Es ist nur dreiseitig und hat nur eine Schauseite. Sein
plastischer Schmuck besteht lediglich aus der zentralen Grup-
pe, für weitere Figuren von Engeln und Putti oder für eine In-
schrift ist auf dem schlanken Obelisken kein Platz mehr. Nur
zwei Rokokovasen flankieren heute die mittlere plastische Dar-
stellung. Wir nehmen an, daß dieses Denkmal erst nach 1754,
nach dem Erscheinen der „Posthuma memoria” entstanden ist,
im Zusammenhang mit dem großen Umbau, der nach dem Tod
von Joseph Esterházy durchgeführt wurde.
Über die heute stark beschädigte plastische Mittelgruppe des
Denkmales kann man heute nicht sagen, ob sie vom ursprüngli-
chen Vbtivmal übernommen wurde, oder - was wahrscheinli-
cher ist - ebenfalls erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
entstanden ist. Das in diesem Beitrag publizierte Archivmaterial
erweitert zwar damit unsere Kenntnisse über den Schöpfer des
Denkmals, den Bildhauer Anton Leidenfrost, trägt aber nicht
dazu bei, auch ein etwas konkreteres Bild über diesen führenden
und sicher auch interessanten Künstler, der in der 1. Hälfte des
18. Jahrhunderts in Bratislava tätig war, zu gewinnen. Bisher
sind nämlich über sein Leben und seineTätigkeit mehrere Nach-
richten gefunden worden, aber keine Werke, die man ihm mit
Sicherheit zuschreiben könnte. Wir wissen inzwischen, daß er
aus Brünn kam und durch die Heirat mit der Witwe nach dem
Bildhauer Andreas Kern eine eingeführte Werkstatt und das
Bürgerrecht in der Stadt erwarb. Wir haben in diesem Beitrag
außer auf mehrere Arbeiten des Künstlers für den Grafen Joseph
Esterházy und seine bekannte Tätigkeit für die Familie Erdödy,
auch auf bisher teilweise unbekannte Akten über seine umfang-
reiche Tätigkeit für den Grafen Peter Zichy hingewiesen, die er
vor allem in Zsámbek bei Budapest und in Óbuda (Altofen)
durchgeführt hatte.
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Andreas Hütter und der Maler Thomas Zekum. Der Steinmetz-
meister Thomas Hilger kam aus Deutsch Altenburg, der Schlos-
sermeister Kaspar Mayer aus Wien. Unbekannter Herkunft ist
der Maler Johann Georg Umbstatt, der für die bedeutende Bib-
liothek des Schlosses ein lebensgroßes Bildnis Kaiser Karls VI.
schuf und die salla terrena schmückte. Außerdem können wir
voraussetzen, daß sich an diesen Arbeiten auch Johann Daniel
Michorn, der damalige Hofmaler des Grafen beteiligt hatte.
Nach dem Tode des Erbauers kam es unter dem neuen Ei-
gentümer, Graf Franz Esterházy, zu einem großen Umbau des
Schlosses unter der Führung des Mauerermeisters Jakob Fellner
aus Tata. Auch an diesen Arbeiten kurz nach der Jahrhundert-
mitte beteiligten sich vorwiegend Künstler und Handwerker aus
der naheliegender Stadt Bratislava: der Bildhauer Ludwig Go-
de, der Steinmetz Leopold Toll, der Gießer Johann Ernst Chris-
telli, der Tischler Johann Georg Rößler, der Stukkateur Karl
Wallner und der Maler Karl Schweninger.
Die bedeutendste künstleriche und gesellschatliche Periode
in der Geschichte dieses Schlosses folgte kurz danach, in den
70er und 80er Jahren des 18. Jahrhunderts. Eine detaillierte Schil-
derung des aufwendig eingerichteten Gebäudes und des ausge-
dehnten Schloßparkes hat Gottfried von Rotenstein 1781 und
1793 in seinen Reisebeschreibungen hinterlassen.
In der ersten Bauperiode des Schlosses entstand auch ein
Vbtivmal des Joseph Esterházy für das Areal des Schlosses, das
vor seiner Haptfassade stand. Errichtet wurde es im Jahre 1723,
der ausführende war - nach dem neugefundenen, hier publizier-
ten Vertrag, der bereits erwähnte Bildhauer Anton Leidenfrost.
Nach der dem Vertrag beigelegten „Spetification” des Künstlers
(?) und der Beschreibung in der „Posthuma memoria”, hatte die-
ses freistehende, reichgeschmückte Denkmal, das der Mutter-
gottes und und dem Hl. Stephan gewidmet war, zwei Seiten. Auf
der zum Schloß gewendeten Seite befand sich in der Mitte einer
„Pyramide” d.h. eines Obelisken die Figur der sitzenden Mut-
tergottes mit segnendem Christuskind im Arm. Vor ihr kniete
der Hl. König Stephan, der ihr die ungarische Krone anbot, und
somit sein Reich unter ihren Schutz stellte. Auf der vom Schloß
abgewandten Seite war eine Tafel mit der ausführlichen Wid-
mungsinschrift angebracht (zitiert in: „Posthuma memoria”) und
darüber drei sitzende große Engel mit Schildern, deren ikongra-
phische Bedeutung nicht klar ist. In ihnen die Darstellung der Hl.
Dreifaltigkeit zu sehen widerspricht der Umstand, daß sich auf
der Spitze des Denkmals das Symbol der Hl. Dreifaltigkeit schon
befand: eines aus Metall hergestelltes und vergoldetes Dreieck,
von ebenfalls vergoldeten Strahlen umgeben. Das Denkmal war
mit einem Geländer umfriedet, das mit Putti und Vasen
geschmückt war. Weitere Putti befanden sich auf dem Obelis-
ken selbst, wo außerdem Puttiköpfe auf Wolken angebracht wa-
ren.
Heute befindet sich vor dem Schloß - wahrscheinlich noch
auf demselben Platz - ein Denkmal mit derselben Darstellung
einer sitzenden Madonna mit dem knienden Hl. Stephan, das
seinem Aussehen nach zwar im 18. Jahrhundert entstanden, aber
offenbar nicht mit dem ursprünglichen aus dem Jahre 1723 iden-
tisch ist. Es ist nur dreiseitig und hat nur eine Schauseite. Sein
plastischer Schmuck besteht lediglich aus der zentralen Grup-
pe, für weitere Figuren von Engeln und Putti oder für eine In-
schrift ist auf dem schlanken Obelisken kein Platz mehr. Nur
zwei Rokokovasen flankieren heute die mittlere plastische Dar-
stellung. Wir nehmen an, daß dieses Denkmal erst nach 1754,
nach dem Erscheinen der „Posthuma memoria” entstanden ist,
im Zusammenhang mit dem großen Umbau, der nach dem Tod
von Joseph Esterházy durchgeführt wurde.
Über die heute stark beschädigte plastische Mittelgruppe des
Denkmales kann man heute nicht sagen, ob sie vom ursprüngli-
chen Vbtivmal übernommen wurde, oder - was wahrscheinli-
cher ist - ebenfalls erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
entstanden ist. Das in diesem Beitrag publizierte Archivmaterial
erweitert zwar damit unsere Kenntnisse über den Schöpfer des
Denkmals, den Bildhauer Anton Leidenfrost, trägt aber nicht
dazu bei, auch ein etwas konkreteres Bild über diesen führenden
und sicher auch interessanten Künstler, der in der 1. Hälfte des
18. Jahrhunderts in Bratislava tätig war, zu gewinnen. Bisher
sind nämlich über sein Leben und seineTätigkeit mehrere Nach-
richten gefunden worden, aber keine Werke, die man ihm mit
Sicherheit zuschreiben könnte. Wir wissen inzwischen, daß er
aus Brünn kam und durch die Heirat mit der Witwe nach dem
Bildhauer Andreas Kern eine eingeführte Werkstatt und das
Bürgerrecht in der Stadt erwarb. Wir haben in diesem Beitrag
außer auf mehrere Arbeiten des Künstlers für den Grafen Joseph
Esterházy und seine bekannte Tätigkeit für die Familie Erdödy,
auch auf bisher teilweise unbekannte Akten über seine umfang-
reiche Tätigkeit für den Grafen Peter Zichy hingewiesen, die er
vor allem in Zsámbek bei Budapest und in Óbuda (Altofen)
durchgeführt hatte.
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