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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1995

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Nr. 1
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Osiecka-Samsonowicz, Hanna: Die Entwürfe für die Piaristenkirche in Prievidza aus dem Generalarchiv des Ordens in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.51729#0058

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1. Prievidza, Piaristenkirche. Hauptfassade

fenen, Bauarbeiten auf das 18. Jahrhundert. Schon
in den Jahren 1726-28 fing man mit dem Ausbau
des Klostergebäudes an, und im Jahre 1740 wurde
der Grundstein für die neue Kirche geweiht. Ihre
Ausführung ist mit der Tätigkeit von Hyazinth Hang-
ke (Hanghe) verbunden, der 1730 Rektor des Kol-
legs wurde, und dessen 40-jähriger Aufenthalt in
Prievidza das interessanteste Kapitel in der Kirchen-
und Klostergeschichte markiert. Dank des Tagebu-
ches, das Hangke über die von ihm geleiteten Bau-
arbeiten geführt (er führte die Aufzeichnungen von

1709 fort), kann man den genauen Lauf dieser fast
18 Jahre andauernden Arbeiten rekonstruiren (die
Ausführung der Innenausstattung der Kirche dauer-
te bis 1758 an).6Bei der Ausstattung der Kirche wur-
den hervorragende Künstler beschäftigt: der Bildha-
uer Dionys Stanetti, der Stukkateur Karl Volner, die
Deckenfresken haben Anton Schmidt und der aus
Wien geholte Johann Bojack (Bopovsky) ausgeführt.
Die mit ihrer ursprünglichen Ausstattung erhaltene
Kirche erweckt den Eindruck einer stilistisch einheit-
lichen Baus, der zweifellos von einem hervorragen-
den Künstler entworfen wurde. In dem von Hangke
ausführlich geführten Tagebuch fällt nicht ein einzi-
ges Mal der Name eines beim Bau beschäftigen Ar-
chitekten,7 daher hat man nicht ausgeschlossen, dass
es der Rektor des Kollegs selbst war.
Die im Römischen Piaristenarchiv erhaltenen
Zeichnungen und Entwürfe bilden eine reiche iko-
nographische Quelle, die die beiden Abschnitte des
Kollegbaus illustriert. Schon eine oberflächliche
Analyse ermöglicht die Unterscheidung von drei
formal ähnlichen Zeichnungen. Zwei wurden auf
beiden Seiten eines Blattes ausgeführt und stellen
Grundrisse von zwei Stockwerken des Kollegs (rec-
to),8 (Abb. 2) den Fassadenaufriss, sowie einen sche-
matischen Plan des ganzen Piaristenbesitzes, (Abb.
3) der noch ein weitläufiges, „hortus” genanntes,
Terrain umfaßte und mit Umrissen von Festungen
umgeben war (verso) dar. Dieser Plan wurde auf der
dritten Zeichnung (leider, in sehr schlimmen Zu-
stand) präzisiert, die einem Grundriss des ganzen
Gebäudekomplexes mit den anliegenden Gemüse-
und Obstgarten und einer Linie der gemauerten Ein-
zäunung mit vier Wehrbasteien illustriert.9 (Abb. 4)
Die besprochenen Zeichnungen charakterisiert eine
gewisse Naivität, eine Formverkürzung und eine
Konventionalität in der Darstellungsweise der De-
tails: Mängel, die die Ausführenden, wahrscheinlich
Mönche, durch den Einsatz von bunten Aquarellfar-
ben ausgleichen wollten. Die Dachflächen hat man
mit roter Farbe ausgefüllt und der Garten wurde mit
Grün gekennzeichnet. Die Zeichnungen haben deut-
lich einen inventarischen Charakter und waren, wie
die Mehrheit des im Römischen Archiv befindlichen
ikonographischen Materials, eine Ergänzung der jähr-
lich eingeschickten Berichte über den Zustand des
Ordens vermögens. Trotz der fehlenden schriftlichen

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