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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Daniel Schöpflin. Eine biographische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0067
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die Glückwünsche der Stadt und Hochschule darzubringen. Mit der
glänzenden Rede, welche er bei dieser Gelegenheit gehalten, schloß der
Nachfolger Kuhn's sein Redneramt, und die erledigte Katheder erhielt
jetzt Rang, ein junger Mann, dessen Bildung er geleitet hatte.
Schöpf! in, damals in seinem ein und fünfzigsten Altersjahr,
noch völlig gesund und rüstig, sähe sich nun seinen Privatarbeiten
ungestört überlassen, und verwendete seine Zeit zunächst auf die Ord-
nung seiner Bücher- und Handschriftensammlnng, welcher im historischen
Fache schwerlich eine andere Privatbibliothek gleichkam. Sie war mit
Inschriften, Siegeln, Münzen, Vasen, Statuen und andern dergleichen
Alterthümern bereichert und auSgeschmückt, und stnnd dem Fremden,
wie dem Einheimischen offen. Diesen gelehrten Schatz, nachdem er
ihn geordnet und vielfach erweitert, schenkte Schöpflin später der
Stadt Straßburg, wofür ihm der Magistrat eine jährliche Pension
von hundert Louisd'ors dekretirte.
Im Jahre siebzehnhnndert sechs und vierzig wnrde Schöpflin
nach Lüttich an die Stelle des verstorbenen Vitriarius berufen; wie
schmeichelhaft aber diese Berufung auch war, so verharrte er mit der
alten Treue und Anhänglichkeit in dem geliebten Straßburg, wofür
ihn kurz darauf eine seltene Ehre belohnen sollte. Ludwig der Fünf-
zehnte ernannte den gelehrten, treuen Diener zum königlichen Rath
und Historiographen von Frankreich! Schöpflin reiste nun
unverweilt nach Paris, um sich mit dem Kanzler Dagessau über die
längst beschlossene Abfassung einer Geschichte und Beschreibung des
Elsasses zu bereden. Dieser Schritt hatte auch den besten Erfolg; die
gelehrte Arbeit wurde sud auspieiis reoiis begonnen, und nach einem
Jahrfünft schon legte der Verfasser den ersten Theil des Werkes zu
den Füßen des Königs nieder, welcher ihm dafür eine jährliche Pen-
sion von zweitausend Pfund auswerfen ließ, und auf seine Verwendung
die damals sehr gefährdeten Rechte der straßburgischcn Hochschule neu
bestätigte. Der zweite Theil der ^lsatla illu8tl-ut,u erfolgte nach einem
Jahrzehnt (D — „innerhalb fünfzehn Jahren", rnft der Lobredner aus,
„ein solches Riesenwerk des Fleißes und der Gelehrsamkeit! Wenn
der Verfasser nichts Anderes geschrieben hätte, es würde allein schon
hinreichen, ihn unsterblich zu machen."
Nach Vollendung dieses gelehrten und höchstverdienstlichen Werkes

(5) eeltiea, romana, francicn. ("vom. I, Lolmsr. 1751): Aor-
mLuica, ArUIica ("vom. II, ibiltem 1761)."
 
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