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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0065
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51 —

Ernst die hachbergifchen, sausenbergischen, rötelnschen und baden-
weilerschen Lande und Besitzungen erhalten solle.
Und da Christoph sehr an Leibesblödigkeit litt, so übergab
er den drei Söhnen schon damals die Landesverwaltung aus etliche
Jahre. Es befiel ihn aber bald darauf auch eine solche Geistes-
schwäche, daß der Kaiser die Prinzen zu Vormündern und Ver-
wesern ihres Vaters ernennen mußte. Der greise Herr erlangte
seine Gesundheit nicht wieder; er verschied zehn Jahre nach dem
Hingang seiner Gemahlin, am 29sten April 1527 auf dem alten
Schlosse zu Baden und wurde in dem Chore des Münsters
daselbst zur ewigen Ruhe bestattet?).
Des Markgrafen fammtliche Kinder waren neben den drei
genannten Erben und Nachfolgern der Kurfürst Jakob von
Trier, die Domherren Karl, Christoph und Rudolph zu
Straßburg, Mainz und Köln, welche, wie die Prinzen Wolf-
gang, Johann und Georg, vor dem Vater verstürben; sodann
die Aebtissinnen Maria und Ottilie zu Lichtenthal und Pforz-
heim, die Gräfin Sibylla von Hanau, die Gräfin Rosina
von Zollern und die Pfalzgräfin Beatrix von Simmern.

Schon dieses kurze ourmoulum vitae gibt uns ein Bild von
dem vielfach thätigen und verdienstvollen Wirken des Markgrafen
Christoph I; ein näherer Blick aber auf die Stellung des-
selben in seiner Zeit und auf die Einzelheiten feines Lebens
wird uns davon überzeugen, daß es mehr als schmeichlerisches
Lob war, wenn ein jüngerer Zeitgenoße 8) von ihm schrieb:
„An Seelenadel und Biederkeit übertrifft der Markgraf von
Baden alle übrigen Fürsten in Deutschland; die ganze Zeit her
hat der Kaiser nichts Wichtiges ohne ihn unternommen, da er auch
einer der verständigsten und tapfersten Herren des Reiches ist."
7) S. die Lebensbeschreibung des Markgrafen bei Schöpflin, dist. 23I-.
bn6. II, 237; Sachs, bad. Gesch. II!, 1 bis 140.
8) Fil. Beroaldo der jüngere (Professor zu Bologna, später päpstlicher
Bibliothekar zu Rom) in der Widmung an Ch's Prinzen Jacob, welcher sein
Schüler gewesen, zu der Schrift äe ?elicitste.
-t-
 
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