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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0069
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So unter Anderem berief er noch 1500 den berühmten Abt
Tritt) em ins zu sich uach Luxenburg, um ihn (besonders wegen
seiner geheimen Wissenschaften) kennen zu lernen, und sprach das
folgende Jahr auf einem Ritte nach dem Hundsrücken eigens zu
Sponheim ein, um dessen Bibliothek zu besichtigen l").
Mit dieser Bildung verknüpfte der Markgraf die Gaben eines
Kriegs- und Staatsmannes in gleichem Grade. Er recht-
fertigte als Feldoberster in den flandrischen Unruhen und als
Gouverneur von Lurenburg das Vertrauen, welches sowohl der
Kaiser, als dessen Sohn und Enkel in seine Treue und Tüch-
tigkeit setzten, auf's Glänzendste.
Erzherzog Mar hatte durch die Hand der burgundischen
Erbtochter die Niederlande für seinen Sohn Philipp ererbt
und nach dem Tode der Mutter die Vormundschaft über denselben
ergriffen, wogegen sich die flanderischen Stände, von Frankreich
aufgehetzt und unterstützt, so heftig auflehnten, daß er zu Brügge
festgenommen wurde, während man etliche seiner Räthe und Die-
ner enthauptete. Höchst entrüstet hierüber eilte Kaiser Frid erich
mit einem Neichsanfgebote dem Gefangenen zu Hilfe, um die
Empörer unnachfichtlich zu strafen. Bei diesem Zuge befand sich
nun zunächst auch Markgraf Christoph mit seinen Brüdern
Albrecht und Friderich ^') an der Spitze einer selbstgeworbe-
nen Mannschaft von 4000 Köpfen.
Als die Flanderer den Ernst des Kaisers sahen, entließen
sie den Erzherzog gegen das Gelöbniß, sich nicht zu rächen.
Maximilian bemühte sich auch klüglich, den Zorn seines Va-
ters zu beschwichtigen '?), und übertrug die Vermittelung dem
Markgrafen von Baden. Friderich aber gieng nicht darauf ein,
sondern befahl ihnen, das aufrührerische Land mit Feuer und
Schwert zu verwüsten.
Die Flanderer suchten sofort Hilfe bei Frankreich und
besetzten unter Anderem die Stadt D ei ns e, um dem kaiserlichen
10) ll. l^ritliemii cllron. Lpolideimense 36 sn. Ü4OI. Triten-
heim (sein Familien-Namen hieß „Demont") war geb. 1462 und starb 1519.
11) Sachs, bad. Gesch. III, 26.
12) Er meinte, man sollte die Rache auf später verspüren.
 
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