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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0099
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seines Lebens gemacht. Nach allen Seiten hin schloß derselbe
freundschaftliche Verträge, und im Innern waltete er als ein
sparsamer, das geistige und leibliche Wohl seines Volkes red-
lich suchender Regent. Und in der Politik seiner Zeit stand
er anfangs mit dem Markgrafen unter den Freunden des Kaisers
und auf Seiten der patriotischen Parthei, welche in dem
traurigen Zerfalle des deutschen Reiches eine neue und neu
belebende Ordnung zu schaffen bemüht war.
Aber der Unstern Deutschlands ließ das Amt des Reichs-
verwesers, welches erblich bei der Pfalz beruhte, zum Eris-
apfel zwischen dem Pfalzgrafen und dem Kaiser werden. Da
wandte sich Philipp dem französischen Hofe, von welchem er
leider eine Pension bezog, noch entschiedener zu, und gab so
zum Aergerniß aller deutschpatriotischeu Gemüther das unheilvolle
Beispiel der aus ländis ch en P oliti k eines Neichsfürsten gegen
das Reichshaupt.
In dieser Zeit der Mißstimmung zwischen dem Kaiser und
Pfalzgrafen brach der Krieg wegen des bäurischen Erbes aus.
Ruprecht, der Sohn Philipps, war mit seiner Gemahlin von
deren Vater, Herzog Georg dem Reichen, zum alleinigen Erben
eingesetzt worden, wogegen sich Herzog Albrecht von der Mün-
chener Linie aus allen Kräften erhob. Er fand bereitwillige Hilfe
bei Maximilian i, seinem Schwager, welcher nicht säumte,
über die beiden Pfalzgrafen, Vater und Sohn, da sie sauf die
französische Hilfe gestützt) von einem Vergleiche nichts wissen
wollten, sondern kühn die Waffen erhoben, die Reichs acht zu
verhängen und den Reichskrieg gegen sie erklären.
Aber die französische Hilfe blieb aus und von allen Seiten
drangen die Exeeutionstruppen auf den Pfalzgrafen ein, welcher
sich bei Regensburg zwar auffs heldenmütigste schlug, aber
der Uebermacht des Feindes (Mar selber führte das Reichsheer
an) erliegen mußte und im Schmerze darüber den Geist aufgab.
Nach diesem Schlage blieb dem Pfalzgrafen Vater nichts übrig,
als die Versöhnung mit dem Kaiser, wozu ihm dann der Mark-
gras von Baden und der Kurfürst von Sachsen getreulich
verhalfen.
 
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