Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

DOI Heft:
Inhalt
DOI Artikel:
Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0142
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
128

und der Anbau der Rheinhalden unterblieb, wie eine zu gleicher
Zeit projezierte Bewässerung der trockenen Grenzacher Wiesen
und Feldgewanne
Dagegen machte man die leidige Bemerkung, daß die Grenz-
acher Rebenbesitzer, statt mehrfach anempfohlene Verbesserungen
eintreten zu lassen, die rothen Weinstöcke größtentheils aus-
hauten. Die Regierung wollte dieses untersagen, ein Bericht des
Pfarrers Sonntag aber brachte sie auf eine andere Ansicht,
und das rothe Gewächs mußte dem weißen überall weichen.
„Bei meinem Gedenken", berichtete Sonntag 1778 an den
Markgrafen "P „wurde der rothe Grenzacher gesucht, ge-
lobt und als Delicatesse genossen. In Basel fand derselbe großen
Verschleiß und die Garnison zu Hüningeu verachtete gegen ihn
den weißen Markgräfler gänzlich. Darum hatte man sich ehe-
desscn Mühe gegeben, in hiesiger Gegend rothes Gewächs zu
pflanzen. Wie aber unsere Bauern in ihren: Frühstücke fast
durchgehends von der Suppe zum Kaffee, und in ihrer Klei-
dung vom selbstgemachten Zeuge zu fremden Tüchern gelangt
sind„ so änderte sich's auch im Weinbaue derselben. Sie folgen
darin dem wandelbaren Geschmacks der Zeit; denn selten wird
noch ein Glas rothen Weines gefordert und selbst in Hü-
ningen ist er aus der Mode gekommen."
Was nun das weiland bärenfelsische Schloß zu Grenzach
betrifft, so war dasselbe ein easti-um oainpeslrs oder Weierhaus,
d. h. ein eben gelegener, befestigter und mit Wassergräben
umzogener Edelsitz, von welchem das Gutsgebäude „im Hof"
unweit des Dorfes noch übrig ist. Bevor dasselbe bärenfelsisch
geworden, war es in verschiedenen Händen und erlitt manchen
Sturm. So zerstörten die Basler mit andern Eidgenossen im
August 1445, auf ihrem Hilfszuge nach Rheinfelden, „Grenzach
das Schloß", und im Spätjahre 1448 verbrannte der öster-

15) Acten über die Anlegung eines Grenzacher AllmentplatzeS zu Reben,
von 1769 bis 1770, und über den Vorschlag, die Werrach auf den Grenzacher
Bann zu leiten zur Verbesserung der dortigen Güter, von 1708 bis 1774.
16) Acten über den Grenzacher Roten, von 1778.
 
Annotationen