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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0248
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232

freiheiten. D5 verkauften jene ihre beiden Drittel von Jestetten
an das Stift Rheinau, welchem das übrige Drittel zustand,
und behielten sich dabei einzig vor, daß ihnen die drei Schlösser
mit Gärten, Wiesen und Weiern unabhängig vom Dorfgerichte
als völlig freies Eigenthum verbleiben sollen.
Diese Grafen von Sulz — was soll ich von ihnen sagen?
Sie waren die Nachkommen eines uralten und vornehmen frän-
kischen Geschlechtes und führten mit den Herzogen zu Franken das
gleiche Wappen. Und keinen Adel ihres Ranges konnte es
geben, welcher die Kennzeichen der wechselnden Zeit im Schlim-
men und Guten so ausgeprägt an sich getragen, wie eben sic.
Aber das Schlimme gewann zu sehr die Oberhand in ihrem Leben
und Treiben. Die Rudolfe des 15ten und folgenden Jahr-
hunderts — wie übel stimmen sie zusammen mit jenen Alwigen,
welche unter den schwäbischen Großen der Hohenstaufenzeit eine
so glänzende Rolle gespielt!
Mehr und mehr zerfiel ihr Ansehen und Wohlstand. Die
stolzen Herren mußten nach fremdem Gute greifen und Aemter
suchen. Doch, was halfen ihnen die spanischen Titel, Mäntel und
Halskrägen, worin sie so vornehm einherschritten? Es gieng ab-
wärts mit ihrem Glücke und sie erloschen in rühmloser Stille.
Der Pater Göldlin saß 1687 am Sterbelager des Grafen
Johann Ludwig, tröstete den über das bevorstehende Ende
seines uralten Hauses tief Betrübten mit der Vergänglichkeit alles
Irdischen und drückte ihm den ein und zwanzigsten August die
erloschenen Augen zu?').
S ch a f h a n s e n.
Nach einer genüglichen Mittagstafel, wobei der rothe Je-
stetter die Herzen um so fröhlicher gestimmt, fuhren wir nach
Schafhausen hinein, wo ich das Konstanzer Dampfschiff ab-

21) Sulzische Chronotaris, eine Sammlung Handschrift!. Notizen über
das gräsl. Haus, welche damals überall her erhoben worden, um die Bluts-
verwandtschaften desselben zu eruieren.
 
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