Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

DOI Heft:
Inhalt
DOI Artikel:
Bader, Joseph: Die deutsche Reichsgränzfestung Philippsburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0257
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
241

„Zum Andenken an diese Festlichkeit wurden einfache und
doppelte Reichsthaler geprägt und vertheilt und die Anwe-
senden durch reichliche Spenden von Brod und Wein erfreut.
Man ahnte nicht, welch' langjähriges und vielfaches Unheil,
welchen schweren Hader und Fluch diese Festung über ihre
Umgegend und das ganze Hochstift bringen werde."
Die ftrategifche Wichtigkeit derfelben sollte sich auch bald
genug erweisen. Während des ganzen IOjälMgen Krieges balgte
man sich um den Besitz von Philippsburg, wodurch diese
Festung zu „einem wahren Spielballe des Kricgsgottes ward,
indem sie bald in schwedische, bald in kaiserliche und andere
Hände siel, bis durch den münsterischen Friedensschluß (1648)
das gus pimesillii et piotoetioni« derselben völlig an die Krone
Frankreichs überlassen, dem zeitlichen Fürstbischöfe aber ihr
Eigenthum mit aller Gerichtsbarkeit, allen Gütern und Leu-
ten, Rechten und Nutzungen feierlich bestätiget wurde."
Als Bischof Philipp, nachdem er zum Kurfürsten von
Trier erwählt worden, von seinen: Geschicke gedrängt, das un-
heilvolle Schutzbündnis^ vom 9ten April 1632 mit dem listigen
Frankreich und hierauf sein Neutralitätsbündniß mit Schwe-
de n eingieng, machte er sich verbindlich, neben Trier und Ehren-
breitstein auch die Stadt Philippsburg, bis zum Ausgange
des Krieges, einer französischen Besatzung zu überlassen.
Natürlich wurde dieses Bündniß (ein „verzweifelter
Verrath an deutscher Treue und Ehre") vom kaiserlichen Hofe,
wie von allen kaiserlich Gesinnten, sehr übel ausgenommen, und
der Oberstlieutenant Bamberger, Commandant zu Philipps-
burg, weigerte sich geradezu, die Festung an „eine fremde feind-
liche Krone" abzutreten. Er verwies auf sein dem Kaiser ge-
leistetes Treuegelöbniß und nahm noch eine größere Anzahl selbst
geworbener Mannschaft ein, rem den ihn: anvertrauten Platz
gegen Jedermann— selbst gegen den eigenen Land es Herrn
nach Möglichkeit zu vertheidigen!

?NiIippidlirAi NOM6II. Schurz fleisch, S. 614. Rhein. Antiqua«
riuS, S. 401. Ncmling H, S. 470.
Badenia, 1858.

16
 
Annotationen