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müßte alsdann die entsprechende Herstellung derselben sich
steigern? Und wie wollte ein appanagierter Prinz ohne Wunder-
kräfte die Last des Unterhalts von Festung und Mannschaft er-
tragen, welche den gesammteu fränkischen Kreis in so große
Schulden gebracht? Wo sollten die Goldstangen Herkommen, um
die nöthigen Kanäle offen zu halten? Schwerlich würde das Gö-
tz eimniß der besondern Industrie dazu hinreichend sein."
„Denn wer wollte in Deutschland für eine Lotterie zur
Ausrüstung und Unterhaltung von Philippsburg fo bald zwei Mil-
lionen an Subscriptionen erwarten, wie solche neulich Lord North
in England innerhalb eines Monats erhielt?. Und wer würde die
Reichsgarantie vom blinden Glücke übernehmen?"
„Wollte man aber die Wunden der Festung bloß frisch ver-
binden, würde der Lohn der Vererbung dafür nicht zu groß
sein? Würde das Reich nicht in Bälde um eine mitleidige Beisteuer
angegangen werden? Und nachdem die Kette der oberrheinischen
Gränzfestungen Freiburg, Breisach, Kehl und Philipps-
burg zerrissen ist, was würde das einzelne letzte Glied gegen
einen so mächtigen Nachbarn wohl helfen?"
„Weil also an eine Wiederherstellung von Philipps-
burg nicht zu denken, indem dieselbe Summen erforderte, welche
nie beizuschaffen sind, so muß der Fürstbischof von Speier,
als Eigenthümer des Platzes, angehört werden, und geht man
auf ein theueres Flickwerk vernünftiger Weise nicht ein, so ist
kein Schluß rechtmäßiger und billiger, denn daß die Festung,
.sure postliminii, als freies und unbeschwertes Eigenthum an
das Hochstift zurückgedeihe."
„Schon Pfalzgraf Karl Ludwig schrieb 1676 an die
Reichsversammlung, die Wohlfahrt des Reiches erfordere es, daß
die Festung Philippsburg geschleift werde. Heutzutage aber
hat dieselbe noch weniger Werth, da es bei unseren Nachbarn
ziemlich aus der Mode gekommen, dem Blute der Nation vor
den Festungen so stark Ader zu lassen."
26) Das Geheimnis jener Industrie, wodurch der Prinz sich das nöthige
Geld für sein Project verschaffen wollte, war wirklich eine Reichslotterie.
müßte alsdann die entsprechende Herstellung derselben sich
steigern? Und wie wollte ein appanagierter Prinz ohne Wunder-
kräfte die Last des Unterhalts von Festung und Mannschaft er-
tragen, welche den gesammteu fränkischen Kreis in so große
Schulden gebracht? Wo sollten die Goldstangen Herkommen, um
die nöthigen Kanäle offen zu halten? Schwerlich würde das Gö-
tz eimniß der besondern Industrie dazu hinreichend sein."
„Denn wer wollte in Deutschland für eine Lotterie zur
Ausrüstung und Unterhaltung von Philippsburg fo bald zwei Mil-
lionen an Subscriptionen erwarten, wie solche neulich Lord North
in England innerhalb eines Monats erhielt?. Und wer würde die
Reichsgarantie vom blinden Glücke übernehmen?"
„Wollte man aber die Wunden der Festung bloß frisch ver-
binden, würde der Lohn der Vererbung dafür nicht zu groß
sein? Würde das Reich nicht in Bälde um eine mitleidige Beisteuer
angegangen werden? Und nachdem die Kette der oberrheinischen
Gränzfestungen Freiburg, Breisach, Kehl und Philipps-
burg zerrissen ist, was würde das einzelne letzte Glied gegen
einen so mächtigen Nachbarn wohl helfen?"
„Weil also an eine Wiederherstellung von Philipps-
burg nicht zu denken, indem dieselbe Summen erforderte, welche
nie beizuschaffen sind, so muß der Fürstbischof von Speier,
als Eigenthümer des Platzes, angehört werden, und geht man
auf ein theueres Flickwerk vernünftiger Weise nicht ein, so ist
kein Schluß rechtmäßiger und billiger, denn daß die Festung,
.sure postliminii, als freies und unbeschwertes Eigenthum an
das Hochstift zurückgedeihe."
„Schon Pfalzgraf Karl Ludwig schrieb 1676 an die
Reichsversammlung, die Wohlfahrt des Reiches erfordere es, daß
die Festung Philippsburg geschleift werde. Heutzutage aber
hat dieselbe noch weniger Werth, da es bei unseren Nachbarn
ziemlich aus der Mode gekommen, dem Blute der Nation vor
den Festungen so stark Ader zu lassen."
26) Das Geheimnis jener Industrie, wodurch der Prinz sich das nöthige
Geld für sein Project verschaffen wollte, war wirklich eine Reichslotterie.