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Aschenhaufen gleich; sie ist bis aus wenige Hauser ganz
abgebrannt. Aber wahrend dieser gräulichen Belagerung wurden
von der Besatzung nur 30 Mann gelodet oder blässirt."
Dieser Entsatz der Festung war aber nur vorübergehend;
denn Erzherzog Karl mußte sich von Schwetzingen, wo er ein
Lager geschlagen, nach dem Schwarzwalde zurückziehen, worauf
General Lecourbe bei Mannheim wieder über den Rhein setzte
und am 25ten Oktober Philippsburg neuerdings blokierte.
Wie es schien, hatte er die Absicht, eine ernstliche Belagerung
vorzunehmen; und obwohl die Oesterrcicher vom Neckar her wieder
vordrangen und sich am 4ten November mit der Philipps-
burg er Garnison in Verbindung zu setzen wußten, so gelang
es ihm dennoch, neuerdings Herr des Rheinthales zu werden
und die Festung abermals einzuschließen.
35) Wahrscheinlich bei dieser Gelegenheit wurde von einem Philippsburg«
Garnisons-Soldaten folgendes Lied gedichtet:
D' Franzosen brechen ein, bei Mannheim über'n Rhein,
Sie wollen es wagen, Philippsburg belagern,
Und bauen hierauf die Schanzen schon auf.
Als unser General den Trompeter bekam:
„Wollt ihr euch ergeben, sonst kost's euch das Leben.
Mit Feuer und Flamm'n schießen wir euch zusamm'n."
Er antwortet mit Muth: „Wir scheuen nicht das Blut.
Wollt ihr uns beschießen, das soll euch verdrießen;
Wir haben noch Zeug, Kanonen für euch."
Sechs Tag und sieben Nacht im Feuer zugebracht.
Die Stadt ligt in Asche, s'Tuch brennt in der Tasche;
Doch lassen wir nicht die Festung im Stich.
Am Sechsten brach es ötn, das Feuer über'm Rhein;
Nun sieht man sie laufen die lumpigen Haufen.
Sie wollen für wahr die Festung nicht mehr.
„Vivat der General" laßt singen uns zumal.
Vivat, er soll leben, Platzmajor darneben,
Und all' Offizier. Gute Deutsche sind wir.
Aschenhaufen gleich; sie ist bis aus wenige Hauser ganz
abgebrannt. Aber wahrend dieser gräulichen Belagerung wurden
von der Besatzung nur 30 Mann gelodet oder blässirt."
Dieser Entsatz der Festung war aber nur vorübergehend;
denn Erzherzog Karl mußte sich von Schwetzingen, wo er ein
Lager geschlagen, nach dem Schwarzwalde zurückziehen, worauf
General Lecourbe bei Mannheim wieder über den Rhein setzte
und am 25ten Oktober Philippsburg neuerdings blokierte.
Wie es schien, hatte er die Absicht, eine ernstliche Belagerung
vorzunehmen; und obwohl die Oesterrcicher vom Neckar her wieder
vordrangen und sich am 4ten November mit der Philipps-
burg er Garnison in Verbindung zu setzen wußten, so gelang
es ihm dennoch, neuerdings Herr des Rheinthales zu werden
und die Festung abermals einzuschließen.
35) Wahrscheinlich bei dieser Gelegenheit wurde von einem Philippsburg«
Garnisons-Soldaten folgendes Lied gedichtet:
D' Franzosen brechen ein, bei Mannheim über'n Rhein,
Sie wollen es wagen, Philippsburg belagern,
Und bauen hierauf die Schanzen schon auf.
Als unser General den Trompeter bekam:
„Wollt ihr euch ergeben, sonst kost's euch das Leben.
Mit Feuer und Flamm'n schießen wir euch zusamm'n."
Er antwortet mit Muth: „Wir scheuen nicht das Blut.
Wollt ihr uns beschießen, das soll euch verdrießen;
Wir haben noch Zeug, Kanonen für euch."
Sechs Tag und sieben Nacht im Feuer zugebracht.
Die Stadt ligt in Asche, s'Tuch brennt in der Tasche;
Doch lassen wir nicht die Festung im Stich.
Am Sechsten brach es ötn, das Feuer über'm Rhein;
Nun sieht man sie laufen die lumpigen Haufen.
Sie wollen für wahr die Festung nicht mehr.
„Vivat der General" laßt singen uns zumal.
Vivat, er soll leben, Platzmajor darneben,
Und all' Offizier. Gute Deutsche sind wir.