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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Historisch-Topographisch-Statistisches über das Amt Brettheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0302
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so kann es nicht auffallen, wenn man 1177 die Grafen von
Eber st ein als Herren zu Brettheim findet, indem dieselben,
wie gesagt, dem kölnischen Geblüte angehörten. Sie sollen auf der
Halde des Hohberg es, zwischen der Landstraße und dem Salz-
bache, wo gegenwärtig noch die Trümmer einer Veste ruhen,
ihren Bnrgsitz gehabt haben.
Unter ihnen erwuchs Brettheim eigentlich zur Stadt; denn
während der Ort im Anfänge des 13tcn Jahrhunderts noch villu
heißt, erscheint er in der zweiten Hälfte desselben als eivitns mit
allen Eigenschaften einer städtischen Gemeinde H. Leider aber
lernten die Bürger seither auch die Lasten und Nothständc ken-
nen, welche im Mittelalter das Loos der Landstädte waren.
Die Grafen von Eberstein litten an dem herrschenden
Nebel des damaligen hohen Adels, sie steckten überall in Schul-
den, mußten daher von ihren Besitzungen ein Stück unüs
andere verkaufen oder versetzen, während ihre Vorältern noch
reich genug gewesen, um den Kirchen und Klöstern ansehnliche
Schenkungen zu machen. So besaßen die Mönche von Herren-
alb die Meierei zu Weißhofen als eine ebersteinische Gottesgabe
seit dem Anfänge des 13tcn Jahrhunderts, 1303 aber mußte
ganz Weißhofen und Spranthal schuldenhalber an das
Kloster veräußert werden.
Denn diese uralten Höfe hatten sich im Verlaufe der Zeit
zu Weilern oder Dörflein erweitert, welche die Grafen für
90 Pfund Häller gar und gänzlich aus der Hand zu geben

7) Eine Urkunde von 1262 nennt cires kUetlleim; als älteste Bür-
gernamen aber erscheinen (von 1295 bis 1347) Münzer, Bürbach, Neck.
Ochsner, Dürr, Widenhuber, Leus, Graf, Stehler, Frager, Fülle,
Kenzingcr, Vetterlin, Herbort. Die Stadt, im Herzen eines großen
Fruchtlandcs und an der Heerstraße gelegen, auf welcher die Maaren von Ve-
nedig, Augsburg und Ulm nach der Frankfurter Messe giengcn, mußte bald empor-
kommen, und spielte während des Mittelalters in ihrem Bereich auch eine gewisse
Rolle, bis sie als Geburtsort Melanchthons und einiger anderer gelehrten
Männer in ganz Deutschland und auf weiterhin bekannt wurde. Für ihre Ge-
schichte ist aber bisher noch wenig geschehen, deren einzelne Abschnitte dem
Forscher ganz Anderes zu lösen geben, als etwa die Frage von den Templern
zu Brettheim, oder das Näthsel vom „Brettener Hündlein".
 
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