Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

DOI Heft:
Inhalt
DOI Artikel:
Bader, Joseph: Das badische Unterland: eine Skizze
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0333
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
317

scharf ab geschnitten en Rande, welcher zu den Ausläufern
des oberländischen Gebirges einen charakteristischen Gegensatz bildet
und der besprochene alte große Bruchrain ist. Diese fast gerad-
linige Scheidung von Flach- und Gebirgsland bringt es aber
mit sich, daß das rheinthalische Vorhügelgelände des Unter-
landes bei weitem die landschaftliche Manigfaltigkeit und Schön-
heit nicht besitzt, wie jenes vom Mnrgthale aufwärts.
Das ganze Hügelland aber zwischen der Murg und dem
Neckar besteht in einem wellenförmigen Wechsel Vene Hoch-
ebenen und ansgeflachten Thälern, welche nur gegen die beiden
Flüsse zu höher und enger werden. Denn zwischen Wiesloch und
Heidelberg steigt das Gebirge von 760 bis 1549 und 189R (der
Königsstuhl), wie zwischen Durlach und Rothenfels von 900
und 1147 bis 17813 (der Eichelberg).
Jenseits des Neckars beginnt zunächst der eigentliche Oden-
wald, welcher sich bis hinüber und hinab an den Main erstreckt,
und dessen Hauptstock der 173lll hohe Krähberg bei Hetzbach
im Hessischen ist. Ich sage der eigentliche Odenwald; denn
nach gewöhnlicher Bezeichnung gehört auch das diesseitige Ge-
birgsland bis hinauf nach Leimen und an die Landstraße bei
Wiesenbach und Aglasterhausen als „kleiner Odenwald" zu der
altberühmen 8vlvo Oltonmim 'H.
Eginhard, der Geheimschreiber Karls des Großen, welcher
einst in einem einsamen, stillen Winkel des Odenwaldes (in Mi-
chelstatt) etliche Zeit den Studien gelebt, führt in seinen Schrif-
ten mit besonderer Betonung an, daß dieses Waldgebirge Deutsch-
lands seit neuerer Zeit (mollmmo tempore) voll den Ein- und
Umwohnern „der Odonowald" genannt werde. Der Namen stammte
also erst von den Franken her, welche 300 Jahre vor dem großen
Kaiser die Herren des Landstriches zwischen dem Main und Neckar
geworden.

5) Eine Urkunde von 775 nennt ein Gut in O6en>v»It üilvs, in
klsntseulieskeimer rnurca, in pnZv I^vdectunensi. Spätere Urkunden haben
8)-IvL O6onewslt, Ottenenalt, Otten walt. Oocl. I^nuresti. I,
45, 47, 313. Aeltere Schriftsteller schrieben auch Osterwald im Gegensätze
zum Westerwalde. Vergl. k'reker, ori§. ?n>. Il, 21.
 
Annotationen