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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Das badische Unterland: eine Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0350
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332

man im 16ten Jahrhunderte keine zehen städtische Gemeinden
mehr, als zwischen der Murg .und dem Bodensee'^). Die
Ursache hievon lag wohl eines Theiles in dem geringeren Berg-
und Waldbereiche der unterländischen Gegenden, aber andern
Theils auch in der größeren politischen Zerstückelung
derselben zu eben der Zeit (im 13ten und solgenden Jahrhun-
dert), wo die meisten Städte Lei uns entstanden.
Von den Reichsstädten, welche im Unterlande anfangs
aufzublühen begonnen, gelangten Ettlingen und Ladenburg
gar bald unter fürstliche Hohheit, während Eberbach, Neckar-
gemünd, Sinsheim, Mosbach, Eppingen, Heidels-
heim und Waibstadt im Verlaufe des 14ten Jahrhunderts
durch kaiserliche Verpfändung dem Reiche ebenfalls völlig ent-
fremdet wurden, bis auf das letztere, welches noch im vorigen
Jahrhunderte um seine reichsstädtische Freiheit beim Reichshof-
rathe einen kostspieligen Prozeß geführt!
Das waren im Allgemeinen ungefähr die Verhältnisse, worin
die Gegenden des badischen Unterlandes durch das Mittel-
alter herab sich befanden. Hören wir nun, wie ein Schriftsteller
am Schluffe desselben sie geschildert hat. Es ist der bekannte
Kosmographe Sebastian Münster, ein geborner Pfälzer,
welcher einige Zeit an der Hochschule zu Heidelberg Professor
der hebräischen Sprache gewesen '").
„Die Marggrafschast Baden facht an in der Mortenau,
endet sich gegen Occident an dem Rhein und gegen Orient an
dem Schwarzwald, doch zeucht sie sich da ein gutes Theil hinein.
Ihre Hauptstatt, wo die Marggrafen Hof halten, ist Baden,
das also genannt wird, weil man vor längere Zeiten einen großen
Quell heißes Wassers darin gefunden. Dieses heilsame Wasser
hat in seiner Vermischung Schwefel, Salz und Alaun, und dient
zu Vertreibung vieler Krankheiten."
18) Das Oberland umfaßt ungefähr 173 deutsche Quadratmeilen, während
das Unterland deren nur etliche über 100 zählt; dort aber gab es gegen 50
und hier gegen 40 Städte!
19) Die nachfolgenden Stellen hat die 1578er Ausgabe der Kosmogra-
ph ey S. 782, 862 und 923.
 
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