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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0364
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346 -

terhalten, schlängeln sich zum Gipfel hinan. Plötzlich steht man
vor einem von Vegetation dicht überwachsenen, doch deutlich er-
kennbaren, gegen Staufenberg hin noch über 20 Fuß hohen
Ring wall mit vorgelegtem Graben. Wir übersteigen ihn, ein
zweiter erscheint dahinter und wieder ein Graben, dann erst das
Centralwerk, ein sie alle überragender cirkelrunder Trümmer-
haufen von wenigstens 36 Fuß Höhe.
Dichter Baumwuchs hat das Ganze überzogen, ohne starkes
Nachgraben läßt sich die Bauweise nicht erkennen. Wo gegen
Nordwest der neuangelegte Weg den Gipfel erreicht, entragt ein
Stück Mauerwerk, anscheinend einer Wölbung zugehörig, dem
moosbewachsenen, geröllüberfchütteten Boden. Der Mörtel daran
ist entschieden mittelalterlich. Dies macht uns jedoch keinen Augen-
blick irre, wir werden unten schon hören, wer im Mittelalter
sich in den alten Römerbau eingenistet.
Denn einen Römerbau haben wir vor uns, darüber ist auch
ohne Nachgrabung kein Zweifel. Hier ist der wahre Lugins-
land und der dominirende Punkt für die in die Ebene münden-
den Thäler. Staufenberg liegt viel niederer und sieht nirgends
ins Renchthal. Der Stollenberg — so hieß diese burgge-
krönte Höhe im Mittelalter, erhebt sich beherrschend auf dem
Höhenrücken zwischen Durbachthal und Renchthal.
Volle 300 Schritte (zu je drei Fuß) Umfang hat der äußere
Ringwall des „versunkenen Schlosses", somit mehr als die Platte
von Staufenberg. Ein schlanker Kegel sieht der Berg in's Dur-
bacher Thal und durch die ganze Bottenau hinunter bis nlls
Renchthal. Die Aussicht müßte wundervoll sein, stünde der Buch-
und Tannenwald nicht so dicht.
Der Waldwuchs ist sehr üppig dort. Es sitzt sich wunder-
bar schön im alten einsamen Wald schloß, und auf den Bänken,
welche man auf den Stumpf einer alten Buche hiueingebaut,
draus fünf junge Buchenstämme entsproßt sind. Wundersam
schön: drum islls auch der Waldfrau Lieblingsplätzchen,.welches
uns beherbergt.
Durch die Waldlucke herüber blickt Staufenberg und ein
friedlich grünes Stück Thallandschaft mit ihm. Grad auf uns
 
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