Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

DOI Heft:
Inhalt
DOI Artikel:
Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0366
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

miNttz8. Selbst den nämlichen Ausdruck werden wir in der
germanischen Zeit wieder finden, nicht nur dieselbe Sache.
Das 4te Jahrhundert sah die letzten Römersiege, das fol-
gende den völligen Sturz der Römermacht am Rhein." Am ganzen
obern Lauf des schönsten der Ströme breiteten die Alemannen
sich aus. Von ihnen wissen wir im Allgemeinen, daß sie bittre
Feinde allen Römcrwerks waren. Doch werden wohl ihre Vor-
nehmen auch den Vortheil eines mit Römertechnik befestigten Sitzes
gewürdigt haben. Gewiß ist, daß mit dem Siege der Franken
und der Zurückdrängung der Alemannen zu Ende des 5ten Jahr-
hunderts die Römerburgen eine neue Bedeutung gewannen.
Gleichwohl fällt erst ein halbes Jahrtausend später auf sie
das Licht der Geschichte mit Bestimmtheit. Bis zum Anfang des
Ilten Jahrhunderts müssen wir mit einem Schritte herab, um
den uns hier beschäftigenden Burgsitz zu erspähen. Er tritt auf
mit dem Namen Staufenberg. .
Dieser Namen kommt oft vor bei Bergen mit und ohne
Burgen, aber immer ist's ein schlanker Kegelbcrg, dem er bei-
gelegt wird. Stauf bedeutet im Altdeutschen Kelch oder Becher"),
und es wird mit Recht behauptet, von dannen sei den Bergen der
Namen gekommen. Mit Recht, so unwahrscheinlich das klingen
mag, wenn man sich den Kelch mit hohem Fuß oder den Becher
mit flachem Boden aufrecht denkt. Denn aus der Zeit, wo
des Germanen gewöhnliches Trinkgeschirr einen Fuß hatte, stammt
eben der Name nicht, sondern von früher her, wo das geschmückte
oder ungeschmückte Ur- oder Ochsenhorn ohne Fuß des deut-
schen Zechers Geräthe ") war.

13) 8 t o u f—cvatstus und stnnpus, sagen die alten Glosse" (Haupt,
Ztschr. V, S. 56 f.), noch jetzt lebt im Plattdeutschen stop, .stöpken. Die
pariser Glossen übersetzen nun zwar cautes, d. h. Felsenkanten, mit staukn, wollen
damit aber mehr nicht sagen, als daß stnuk auch — mons abruptus, Berg mit
steilen Halden (Vgl. Roth in Friedemann, Zeitschr. für Archive S. 67 ff.).
14) War doch diese Form so beliebt, daß sie in Gold nachgebildet wurde,
wie die berühmten Goldhörner von Tondern beweisen. — Möglich, daß bet der
spätern Umformung der Kelchgestalt kirchliche Erinnerungen an das über die
Patene hängende Corporale und Vclum mitwirkten.
 
Annotationen