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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0372
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Tag ihrer Gründung an auf das ganze Renchthal und die Ge-
' gcnd weit drüber hinaus, zumal auch auf den Besitzstand der
Adelsfamilien, tiefen Einfluß 'übte. Im Jahre 1196 nämlich
gründete des alten Herzog Welf Wittwe, Uta, nach ihrem Sitze
von Schauenburg genannt, das Kloster Allerheiligen.
Die Canonici vom Orden Norberts von Premontre haben
in sehr anerkennenswertster Weise von ihrem rauhen Schwarz-
waldtobel aus die Umgegend kultivirt; ihre Landbestellung war
ein Muster für den kleinen und großen Landmann, ihr Kloster
überdies eine tüchtige Schule für Profefsionisten und auch die
Wissenschaft fand ihre Pflege drin. Aber dem Grundbesitze des
Adels war das Umsichgreifen eines solchen gut wirtschaftenden
klösterlichen Gemeinwesens entschieden verderblich. Steckte er ja
fast stets in Geldnoth, was ihn immer wieder antrieb, aus
des Klosters gefülltem Beutel sich Mittel zur Befriedigung seiner
Bedürfnisse zu holen durch Angebot einer größern oder kleinern
Güterparcelle, einer Gült oder dergleichen.
Und wo immer das Kloster seine Finger in ein größeres
ihm wohlgelegenes Gutsganze eingeschlagen, da ließ es nicht nach,
bis dasselbe ganz in seiner Hand war. Meistens gelang dies,
denn Generation nach Generation ging beim Kloster die Wirth-
schaft mit Consequenz voran, während bei adligen Familien es
höchst selten ist, wenn Vater und Sohn gut Hausen.
Schon sehr früh mußten die Erben des Zäringer Hauses
vertragsmäßig festsetzen, daß fürder an's Kloster Allerheiligen
von der Grafschaft Freiburg nichts mehr veräußert werden dürfe.
Mer was halsts? Gar bald bewogen die eigene Geldnoth und
die moralischen Zwangsmittel des Klosters zur Aufhebung dieses
Verbots. Es ist kein Adelsgeschlecht von einiger Bedeutung
in der Umgegend von Allerheiligen, von dem das Kloster nicht
schon sehr früh einen oder den andern schönen Hof erworben
hätte, so namentlich durch Kauf: den Widergrüner Hof zu
Oberkirch, den Hof der Röder zu Oensbach und den der
Neuenstein zu Sasbach.
Die Geldbereitschaft der Klöster wirkte in jener
Zeit der Naturalwirtschaft mit derselben Ausgiebigkeit, wie jetzt
 
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