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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0391
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jungsrauen, die Walküren, tüchtige Kämpen schirmend um-
flogen in der Nacht des Gefechts. NeLerall stossen wir darin
auf Verbindung mächtiger Helden, großer Geschlechter mit diesen
übernatürlichen Jungfrauen. Es sind lauter Schwanjungfrauen,
Wasferfeen; denn „andere übermenschliche Jungfrauen, als flu-
tige, die ihren Geliebten durch den Tod von der Welt scheiden
und ganz zu ihrem Eigenthum machen, kennt die deutsche My-
thologie nicht"").
Aus der Kalwer, der Zäringer Zeit mochte eine solche
Walkürensage in ihren Gebieten leben. Diese localisirte sich dann
auf ihre Staufenburg, wo ja die andre Sage von schönen See-
jungfrauen so vielgestaltig und lebendig herrscht. Die „ Müar-
me lch en" vom Wundersee hoch oben am nahen Grat der Hor-
nisgrinde füllen manche Seite unsrer Sagenbücher.
Vom Ende des Ilten Jahrhunderts ab reizten dann die
Kreuzzüge uud Abenteuer auf langen Jährten zu Land und
See die Volks- und zumal die ritterliche Phantasie. Es mochte
die Tradition leben von dem grossen „Landstörzer" Petermann
Temringer (oder „Diemringer", wie die älteste Druckausgabe
schreibt)") aus einem der Staufenberger Geschlechter. Da islls
gewiß nicht zu verwundern, wenn die auf ein Schloß fixirtenSagen
sich mischten, wenn ein Dichter sie zusammenfaßte zu der Gestalt,
wie unser Gedicht sie hat.
Die von Diemeringen sind ein Dienstmannengeschlecht
im Elsaß, sitzen in den Adelsstuben und im Rath zu Straß-
burg, und mögen wie die Bock von dort aus nach Staufenberg
gelangt sein, zur Jnnehabung eines der ofterwähnten Theile ohne
volles Burgrecht. Ihr Wappen ist „ein rot Winkelmaß im Silber-
schild". Es hat aber eine Zuthat, welche sehr bestimmt auf
40) Mone, in der Charis, a. a. O.
41) Es gibt zwei Handschriften des Gedichts, eine zu Straßburg, eben die
von Engelhardt veröffentlichte, uud eine zu Sargans. Die erste Druckausgabe
ist von 1480—1482, wahrsch. bei Martin Schott in Straßburg erschienen. Von
ihr gibt es einen neuen Abdruck (1^49, Culemann) als Zugabe zu Schöne-
mannS 100 Merkwürdigkeiten der Wolfenbüttler Bibl. — Fünf weitre Ausg.
erschienen zu Straßburg.

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