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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0394
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seiner Rechten zwei Steine eingesetzt, wohl Grabsteine ans
der Capelle. Sie gehören nicht zusammen, wie Engelhardt in
seiner phantasiereichen Beschreibung meint. Vereine davon mit dem
Staufenberger Kelch, ist ziemlich viel größer als der andre, welchen
er nach einer sehr schlechten Zeichnung für den Schild derer von
Ow erklärte.
In einem um anderhalb Jahrhundert altern Styl, als die
„Melusinenscheibe" oben, zeigt dieser Stein den Schild mit dem
Querbalken derer von Uten heim mit dem Greisenhaupt auf
dem Helm (die genaue Copie auf unserm Titelbild rechts unten).
Es ist wohl der Grabstein Anna's von Ntenheim, einer ge-
bornen von Staufenberg, die um 1324 lebte, der Tochter jenes
Egenolf, welchen wir oben für den Sänger des Lieds vom
Ritter Temringer erklärten ").
Die St. Georg scapelle war ein mit einer seiner schmalen
Seiten an die Ringmauer angelehntes Parallelogramm von 30 Fuß
Länge und 42 Fuß Breite. Die Stelle des Chors vertrat eine
kleine Nische, welche gen Osten in den Raum zwischen der Capelle
und dem Wohnhause derer von Staufenberg aussprang. Graf
E geno von Freiburg stiftete 1360 eine Pfründe in die Capelle
und wies hiezu jährliche 12 Pfund Pfennige auf die Freiburger
Güter an. Bald darauf begabten sie die Staufenberger selber
mit 6 Vierteln Roggen jährlich und gestanden dem Kloster Aller-
heiligen die Besetzung der Caplanei zu.
St. Georg war der reichste Mann auf Staufenberg, da-
rum kommt es auch oft vor, daß er seinen bedürftigen Schutz-
befohlenen Geld darschießen muß. Pfleger des Capellenschatzes
waren jeweils die „Baumeister" .des Schlosses, so daß die Reihe
unter den Burggenossen umgieng.
Eine andre Capelle fammt Bruderhaus dagegen war aus-
schließlich denen von Widergrün in Obhut gegeben. Auf
einer kleinen Lichtung des Staufenberger Harts, am nördlichen
Gehänge des Vorbergs, rechts am Thalausgang, steht eine ein-
same Ruine, die Antonius-Capelle. Sie ist bedeutend

44) 8oIiöpt'I, .4. <1. II., »<>. 927.
 
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