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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0436
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418 —

Feuer eingelegt"). Die Beamten konnten es noch zeitig löschen.
Dann flohen sie. Doch wagte der Amtmann sich wieder herbei
aus dem Hinteren Gebirg, zu sehen, wie es den armen Leuten
in Durbach ergehe.
Sonntagmorgen war's. Die Herbstsonne schien segnend auf's
grüne Thal, aber keine Glocke rief zur Kirche, sie waren zerschlagen
und geraubt. Nicht die friedlichen, freundlichen Kirchgängerzüge
wurden flüssig aus den Thälchen herab in's Hauptthal. Flin-
tenschüsse knallten hageldicht. Der Bauer schlug sich um Leib
und Gut, um seines Weibes und seiner Tochter Ehre. Da und
dort das Thal herauf drangen die Plüudererrotten, Rauch flog
auf von vielen der einzelnen Gehöfte am Waldrand, und Jam-
mergeschrei mit ihm, und Leichen lagen am Boden.
„Die Soldaten geben glorios vor, des Königs Ordre sei,
Alles in Grund zu verderben", berichtet der Amtmann. Wir
wissen jetzt, daß dies Vorgeben buchstäbliche Wahrheit ge-
wesen, daß diese schaudervolle „königliche Ordre" in kalten, kla-
ren Worten existirt.
Da überschauten die Fenster unseres Schlosses ein Rauch-
meer bei Tag, ein Feuermeer bei Nacht. Am 7ten September
brannte Gengenbach, am Neu Offenburg und Windschläg,
am Ilten Oberkirch und all die kleineren Orte zwischendrin.
Bald war nichts mehr zu verwüsten, darum waren die Feinde am
löten fort. Das Schloß sei aber noch ganz unbeziehbar, berich-
tete des neuen Schloßherrn Abgesandter, „es herrsche ein ziemb-
licher Franzosengeschmack darin".
Des neuen Schloßherrn — denn abermals zu sehr
ungenießbarer Zeit war ein treuer Diener des markgräflichen
Hauses mit Staufenberg belehnt worden. Aus dem kaiser-
lichen Feldlager von Kitsee und vom lOten Mai 1683 ist der
Lehenbrief datirt, wodurch der Türkensieger Ludwig Wilhelm sei-
nem „Präsidenten und Hofmarschall Freiherrn Christoph von

74) Bettfedrrn und Urkunden schütteten sie in der Registraturkammer durch-
einander und — drein. Es ist ein altes Verzeichn iß über die bis 1631 er-
haltenen Archivalten vorhanden. Eine Masse der besten find verloren.
 
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