Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

DOI Heft:
Inhalt
DOI Artikel:
Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0437
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
419

Greiffen, für feine 20jährigen Dienste in Kriegs- und Frie-
denszeit", das Schloß uno die Herrschaft übertrug.
Doch erhielt er von Stunde an keinen Gehalt mehr und
mußte die Zahlung von 24,000 Gulden an die von orscelar'schen
Töchter übernehmen. Auch dies Vasallentum fand sein baldiges
Ende. Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts ist Staufenberg
fchon wieder in des Markgrafen Hände rückgekehrt.
Im Jahre 1693 lag die ganze französische Armee 5 lange
Wochen in der Nähe von Staufenberg, 14 Tage lang dicht
da drüben bei Urloffen und Appenweier, wo die Kirche
so hell aus der Ebene schimmert. Bald „gab es von Basel bis
Frankfurt keinen ärger verwüsteten Ort als die Herrschaft Stau-
fenberg". Die Thalmünden waren in den Händen der Fran-
zosen, im Hochgebirg standen die Kaiserlichen. Täglich
knatterten die Schüsse der Fouragierscharen in den Thälern, täg-
lich stiegen Rauchsäulen brennender Gehöfte aus. Als die Fran-
zosen im Hintern Thale eine Schlappe erlitten, hieben sie eine
Masse der Durbacher Reben um.
In Nesselried standen von allen Häusern nur noch die
vier Eckpfosten, alles Andere hatte man in's Lager geschleppt.
Und nun schien es, als habe auch für Staufenberg die
schlimmste der Stunden geschlagen.
An einem jener blutigen Herbsttage kam ein glänzender
Reiterzug den Burgweg herauf, voran ein französischer hoher
Offizier. Es sind wenig Gebäude im Rheinthal, welche von dem
düstern Gesicht dieses Mannes noch erzählen können; sein Blick
hat sie alle zu Asche gesengt. Auch islls ein Helles Wunder,
daß Staufenberg noch steht: denn Nareellal cks oamp Graf
Mälac sprengte damals in den Schloßhof. Er wolle die Burg
befestigen lassen, deutete sein Adjutant an. Es fand sich aber
kein genügendes Trink wasser für eine Besatzung. Die Be-
festigung blieb unterwegen und Staufenberg wahrscheinlich ver-
gessen, denn es steht ja noch.
Ein neues Jahrhundert kam, neue Verheerung mit ihm.
Im Hochsommer 1704 lag Marschall Villeroi's Armee bei
Offenburg. Da wurde das Durbacher Thal verwüstet, wie nock
27*
 
Annotationen