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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Ein Gang über den Fremersberg bei Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0501
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Mit Recht war eine solche Oertlichkeit ehedem der Lieblings-
platz des Markgrafen Jakob I zu Baden, von welchem noch
die Sage geht, er sei als verirrter Jäger einst nächtlicher Weile
von den Fremersberger Einsidlern gastlich beherbergt worden
und habe hernach aus Dankbarkeit in fürstlichem Sinne ihre ärm-
liche Hütte in ein Kloster verwandelt.
Diese Sage beruht auf einem geschichtlichen Grunde H.
Unter den Wandgemälden der Trinkhalle zu Baden ist dieselbe
sehr gelungen dargestellt, und von unsern Dichtern hat sie Eduard
Brauer in den „badischen Sagenbildern" poetisch so schön ge-
schildert, daß ich sein Gedicht hier wörtlich wiederhole.
Der Wald erbraust, der Sturmwind saust;
Wohl dem, der jetzt in Frieden haust.
Es blizt und plazt, der Donner rollt,
Als ob der Himmel bersten wollt'.
Und Markgraf Jakob irrt umher
Im finstern Walde kreuz und quer,
Getrennt von seinem Jagdgeleit'
Schon stundenlang und stundenweit.
Er reitet her, er rettet hin;
Die Zwerg' und Elfen neken ihn.
Bald glitscht sein Roß auf nassem Grund,
Bald rizt ein Zweig sein Antliz wund.
Jezt hat ein Ast, vom Wind geknickt,
Des müden Rosses Huf umstrickt,
Und vor ihm stürzt der Eiche Stamm
Vom Sturm entwurzelt in den Schlamm.
Der Fürst, zum Tod ermüdet, spricht:
„Mein Herr und Christ, dich laß ich nicht."
Er stößt tn's Horn zum lezten Mal —
Da blinkt von Fern' ein Rcttungsstral!
Zwei Fakeln schimmern durch's Gesträuch'.
Schuzengel Gottes, nahet euch
Und reichet hilfreich eure Hand
Dem Greise, dem die Kraft entschwand!

4) Schnezler, bad. Sagenbuch II, 272.

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