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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Reich, L.: Eine Farbenskizze aus den Zeiten des dreißigjährigen Krieges
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0521
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503

Fenster ist ein, dem Anschein nach älteres, Wappen einge-
mauert, das im senkrecht getheilten schwarzen Schilde zwei nach
außen gekehrte silberne Halbmonde zeigt. Verblaßte Wandgemälde
und ein Altar mit Flügelthüren aus der Renaissancezeit be-
ziehen sich auf Angehörige der Familie Vogler, von denen Einer
1513 das Bürgermeisteramt in Engen bekleidete. Vor dem Hoch-
altäre ligt ein Stein, welcher den Eingang zur alten Gruft ver-
schließt, worin die Frauen der klösterlichen „Sammlung" und
vcrmuthlich auch Glieder des ausgestorbenen Ritterhauses von
Höwen einer fröhlichen Urstunde harren.
Altdorf, die jetzige Vorstadt, bestand jedenfalls schon lange
vor der Stadt Engen selber; woher cs kommen mag, daß ersteres
eine verhältnißmäßig große, letztere aber gar keine Gemarkung
hatte. Die Gemeindeordnung beider Orte war eine getrennte,
und Altdorf besaß noch bis in die letzten zwanziger Jahre seinen
eigenen Vogt oder Schuldheißen.
Engen galt im Mittelalter für eine gut befestigte Stadt
und hatte zwei Schlösser, das uralte Kränkingen und ein
jüngeres, der Hof genannt; beide waren „wohl erbaut". Die
Stadt sah während des 15ten und folgenden Jahrhunderts öfters
die Mitglieder der heg auisch en Reichsritterschast inner ihren
Mauern versammelt. Dieselbe Überstand glücklich mehrfache Ge-
fahren; so den Schweizerkrieg von 1499, wo die Eidgenossen
sie vergeblich belagerten, und so den Bauernkrieg, wo sie
von Freischaren unter dem Befehle des Hans Müller ,von Bul-
genbach , mit Stücken, welche selbige vom eroberten Fürstenberge
mitgebracht, ebenfalls vergeblich beschossen ward.
Stadt und Dorf gehörten früher zur Herrschaft Hohen-
höwen, deren Besitzer auf dem gleichnamigen Berge hausten,
von welchem noch einsam trauernde Ruinen herabschauen. Manche
halten dafür, der ganze Gau habe von diesem Berge (es gab
noch zwei Höwen in der Nähe) seinen Namen bekommen. An-
dere gehen noch weiter, indem sie sagen, „Höw" bedeute Höhe,
und deswegen „Höhgau" schreiben. Nach dieser Etymologie aber
müßte es Hohenhöhen statt Hohenhöwen heißen, was ein Un-
sinn ist. In den ältesten Urkunden lesen wir immer
 
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