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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Reich, L.: Eine Farbenskizze aus den Zeiten des dreißigjährigen Krieges
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0522
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Hegow, Hegauge (wie schon 788 und 866), und werden
daher gut thun, entschieden beim „Hegau" zu verbleiben.
Zerrüttete Vermögensverhältnisfe nöthigten die Herren von
Höwen, ihre Herrschaft um's Jahr 1398 gegen die Summe
von 28,000 Gulden an den Herzog Leopold von Oesterreich
zu verpfänden. Ein Jahrzehent später jedoch überließ sie das
Erzhaus dem Grafen von Lupfen, welcher auch die Grafschaft
Stülingen vom Hochstifte Konstanz zu Lehen trug.
Um's Jahr 1582 erlosch mit Graf Heinrich dieses alte
Geschlecht. In der letzten Zeit seines Lebens war der Graf be-
müht, die beiden Schlösser Höwen und Kränkingen in baulichen
Ehren wieder Herstellen zu lassen. Er gieug dabei die Bürger
von Engen um eine Beisteuer an, weil „die beiden Häuser
durch Widerwärtigkeit und Ungemach der Zeiten in Verfall ge-
rathen". Das Schloß an der Stadt (genanntes Kränkingen)
erhielt bei dieser Reparatur einen hübschen Erker im Renaisfance-
style mit der Jahreszahl NVI^XXI
Noch bei Lebzeiten des Grafen Heinrich hatte das Haus
Pappenheim vom Kaiser die Anwartschaft auf die Herrschaften
Hohenhöwen und Stülingen erhalten, konnte aber erst nach lang-
jährigem Prozessieren sein Recht durchsetzen. Im dreißigjährigen
Kriege sehen wir den Reichsmarschall Maximilian von Pap-
penheim, den Vetter des berühmten bayerischen Reitergenerals der
Liga, im Besitze dieser Herrschaften. Der langwierige Mechts-
handel, wobei auch das Erzhaus mit Ansprüchen aufgetreten,
und der Reformationseifer seiner Frau, mochten den Grafen in
das entgegengesetzte Lager getrieben haben; daher denn auch sein
Sohn Heinrich Ludwig sich „ganz schwedisch erklärte" und
Kriegsdienste im schwedischen Heere nahm.
Als dieser, der einzige Sohn, 1632 vor Hohenstoffeln ge-
fallen, war Graf Rudolf von Fürftenberg, der Schwiegersohn
Pappenheims, der nächste Erbe der Herrschaft. Das Jahr zuvor
hatte dieser der reizenden, von vielen Freiern umschwärmten
Maximiliane, Tochter des Erbmarschalls, die Hand gereicht.
Zu Engen auf dem Schlosse wurde die Vermählung mit großem
Prunke gefeiert. Die Verbindung mit einem so einflußreichen,
 
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