Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

DOI Heft:
Inhalt
DOI Artikel:
Bader, Joseph: Die Zerstörung von Heidelberg im orleans'schen Kriege
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0558
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
540

hatten, welche fast stündlich so viel verschwelgten und ver-
darben, als mail sonst in Wochen verzehrte."
„Wie null die deutschen Truppen den Franzosen je länger
desto näher auf den Hals rückten, dieselben außerhalb der Stadl
tüchtig abklopften und ihren längeren A u fenthalt im Lande
unmöglich machten, da zogen sie endlich ab, nahmen aber einen
barbarisch grausamen Abschied."
„Früh Morgens am löten Februar wurde das Schloß
bis auf wenige Gemächer in die. Luft gesprengt. Diesem folgte
die Neckarbrücke. Alsdann wurden die Kanzlei, der klarst all,
das Rathhaus und eine Reihe anderer Gebäude angefteckt. Wäh-
rend des Brandes stand Mel ak auf dem Marktplatze und äußerte
lächelnd sein Vergnügen an dem grausenvollen Schauspiele der
brennenden Stadt."
„Einige Offiziere zeigten noch menschliches Mitleiden mit
den Bewohnern, und andern, namentlich dem General d e Tesse,
preßte das Jammergeschrei der armen Heidelberger die Thränen
aus dem Auge. Als aber der Bürgermeister vor demselben
auf die Kniee sank und um Erhaltung der noch übrigen Stadt-
theile bat, erwiderte er: Euer Unglück thut mir leid, allein der
strenge Befehl des Königs gestattet keine Schonung."
Was hier in Kürze über die Zerstörung von Heidelberg
gesagt ist, das schildert uns folgender Brief, welchen der Pro-
fessor von Spina mitten unter den rauchenden Trümmern nach
Frankfurt geschrieben, mit erschütternder Ausführlichkeit ").
„Man wird bereits vernommen haben, wie unser Herr Col-
lega Mieg, als er Abends spat bei Baron von Stein noch
Abschied nehmen wollen? wegen der französischen Aufforderung
arretiert und Tags darauf, neben Andern von der Bürgerschaft,
weggeführet worden. Herrn Schreiber, welcher sich im Kloster
verborgen, haben sie auch gesucht und seinen Diener für ihn
mitgenommen. Ich selber wurde gewarnet und mußte mich gleich-
falls vor ihnen verstecken."

14) Derselbe, an den vr. Fabriüius in Frankfurt geschrieben, ist ab-
gedruckt bei Büttinghausen, Bettrckgc zur pfälz. Geschichte, II, 191,
 
Annotationen