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immer kühner. Bis gegen Pforzheim und weit in den Elsaß
gingen ihre Streifcorps. „ Bald war jeder einzelne Muni-
tionstransport ein Feldzug im Kleinen." Ein neuer Geist der
Thätigkeit, des geistigen, des nationalen Aufschwungs strahlte
vom Erzherzoge aus; seine Briefe, seine Proclamationen, und
auf seine Inspiration auch die seiner Generale, redeten die Sprache,
wie sie geeignet ist, an die Herzen zu dringen.
Die Dörfer rings um Philippsburg und die längs der Berg-
straße: W eiher, Stettfeld, Langenbrücken, Mingols-
heim, Abstatt verweigerten die Erlegung der französischen
Kriegssteiler und erhoben sich in den Waffen.
Wir wissen, daß General Sch erb in Bruchsal sein Haupt-
quartier hatte, daß seine 3000 Franzosen nordwestlich bei Ab-
statt, Forst und Altenburg (Karlsdorf) im Lager standen. Oberst
von Seal beschloß den Angriff auf sie. Am Tage, nachdem bei
Wirz bürg der Erzherzog seinem Gegner Jourdan den Herzstoß
gegeben, standen bei Stettfeld die Bruhrainer Bauern Seite
an Seite mit der philippsburgischen Ausfalltruppe gegen die Fran-
zosen in scharfem Gefecht. Mehrere von ihnen sielen auf dem
Schlachtfeld, mehrere kamen in Gefangenschaft.
Immer wilder schlug das Feuer auf. Da halfen die Pro-
clamationen Sch erb's, da halfen die Abmahnungen der bischöf-
lichen Regierung nicht. Es lalltet so jämmerlich, wenn die
Bruchsaler Behörde die Unterthanen „erinnert, daß alle der-
gleichen Bewaffnungen von der Landeshcrrschaft schon zu der
Zeit mißbilligt worden, wo man anderer Orten auf dergleichen
ausdrücklich angetragen." Und mit dieser „Erinnerung" war
die Drohung verbunden, „daß alle dergleichen Gewaltthätig-
keiten, vorzüglich alle Bewaffnung gegen die französischen Trup-
pen auch von Landesherrschaftswegen exemplarisch wür-
den geahndet werden" 2?).
Die scherb'sche Proclamation aber wurde an alle Ge-
meinden zur Verkündung gesendet. Der General wendet sich
27) Das Regierungsmandat und die Proclamation abgkdruckt in den
Geheim. Nachr. v. Bruchrhein, S. 13 f.
immer kühner. Bis gegen Pforzheim und weit in den Elsaß
gingen ihre Streifcorps. „ Bald war jeder einzelne Muni-
tionstransport ein Feldzug im Kleinen." Ein neuer Geist der
Thätigkeit, des geistigen, des nationalen Aufschwungs strahlte
vom Erzherzoge aus; seine Briefe, seine Proclamationen, und
auf seine Inspiration auch die seiner Generale, redeten die Sprache,
wie sie geeignet ist, an die Herzen zu dringen.
Die Dörfer rings um Philippsburg und die längs der Berg-
straße: W eiher, Stettfeld, Langenbrücken, Mingols-
heim, Abstatt verweigerten die Erlegung der französischen
Kriegssteiler und erhoben sich in den Waffen.
Wir wissen, daß General Sch erb in Bruchsal sein Haupt-
quartier hatte, daß seine 3000 Franzosen nordwestlich bei Ab-
statt, Forst und Altenburg (Karlsdorf) im Lager standen. Oberst
von Seal beschloß den Angriff auf sie. Am Tage, nachdem bei
Wirz bürg der Erzherzog seinem Gegner Jourdan den Herzstoß
gegeben, standen bei Stettfeld die Bruhrainer Bauern Seite
an Seite mit der philippsburgischen Ausfalltruppe gegen die Fran-
zosen in scharfem Gefecht. Mehrere von ihnen sielen auf dem
Schlachtfeld, mehrere kamen in Gefangenschaft.
Immer wilder schlug das Feuer auf. Da halfen die Pro-
clamationen Sch erb's, da halfen die Abmahnungen der bischöf-
lichen Regierung nicht. Es lalltet so jämmerlich, wenn die
Bruchsaler Behörde die Unterthanen „erinnert, daß alle der-
gleichen Bewaffnungen von der Landeshcrrschaft schon zu der
Zeit mißbilligt worden, wo man anderer Orten auf dergleichen
ausdrücklich angetragen." Und mit dieser „Erinnerung" war
die Drohung verbunden, „daß alle dergleichen Gewaltthätig-
keiten, vorzüglich alle Bewaffnung gegen die französischen Trup-
pen auch von Landesherrschaftswegen exemplarisch wür-
den geahndet werden" 2?).
Die scherb'sche Proclamation aber wurde an alle Ge-
meinden zur Verkündung gesendet. Der General wendet sich
27) Das Regierungsmandat und die Proclamation abgkdruckt in den
Geheim. Nachr. v. Bruchrhein, S. 13 f.