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Tie österreichische Abteilung, welche man speciell für die
Schiffbrückenzerstörung bestimmt hatte, drang trotz Sisce's Be-
mühungen auf die Brücke durch. Schon waren tapfere ungarische
Fäuste daran, die Taue zu durchhauen — da eben krachten die
ersten Salven des Arbeiterbataillons herüber, welches im Vorgehen
feuerte, da eben stürmten, den Säbel in der Faust, die Entschlos-
sensten vom Straßburger Succurs auf die Brückenzerftörer ein.
Die Brücke war den Franzosen gerettet. Schauenburg
zog mit seiner dichten Colonne herüber und ordnete sie zum
Sturm. Jubel der erlösten 68er empsieng ihn. Bald donnerte
auch das Geschütz der jetzt von den Bürgerkanonieren bemann-
ten Rheinbatterien herüber. Aber doch hatten die Franzosen
schwere Arbeit. Schritt für Schritt wurden Städtchen und Dorf
verteidigt. Erst nach dreistündigem Gefechte waren die letzten
Häuser des Dorfs in französischen Händen.
Keine österreichische Reserve war zur Hand. Ein einziges
Bataillon (Manfredini) drang von Neumühl zweimal gegen
Kehl vor; zweimal wurde es geworfen. Ja, wären jetzt d'Aspre's
zwei Bataillone mit den Tapfern von Manfredini stürmend vor-
gegangen, kein Zweifel, daß auch Schauenburgs Hilfsfchar
nicht stark genug gewesen, Kehl zu halten.
Wie viel Blut und welche Thorheit des Hoskriegsraths wäre
uns dann erspart geblieben! Aber d'Aspre stand ja ans Pe-
traschs Befehl 10 Stunden weit weg auf dem Kniebis!
So blieb dem Feldmarschalllieutenant denn nichts übrig, als
seine Kräfte anderweit nach des Erzherzogs Befehlen zu ver-'
wenden. Dessen Wille lautete aber dahin, daß Petrafch über
Pforzheim marschieren und die Schwarzwaldpäfse verlegen solle.
Am Nachmittag des 18ten Septembers schickten seine Geschütze
vom Auenheimer Wäldchen aus noch einige eiserne Abschiedsgrüßc
auf Kehl herüber, dann aber zog er landabwärts.
Fünfzehnhundert Mann an Todten und Verwundeten kostete
der Handstreich auf Kehl die Oesterreicher und ihre Hilfsgenossen
vom Landsturm. Reichlich die Hälfte der Gebliebenen scheint
von den letztern geliefert worden zu sein. Es war ein wilder
Straßenkampf gewesen, Leib an Leib, drei Stunden lang.
Tie österreichische Abteilung, welche man speciell für die
Schiffbrückenzerstörung bestimmt hatte, drang trotz Sisce's Be-
mühungen auf die Brücke durch. Schon waren tapfere ungarische
Fäuste daran, die Taue zu durchhauen — da eben krachten die
ersten Salven des Arbeiterbataillons herüber, welches im Vorgehen
feuerte, da eben stürmten, den Säbel in der Faust, die Entschlos-
sensten vom Straßburger Succurs auf die Brückenzerftörer ein.
Die Brücke war den Franzosen gerettet. Schauenburg
zog mit seiner dichten Colonne herüber und ordnete sie zum
Sturm. Jubel der erlösten 68er empsieng ihn. Bald donnerte
auch das Geschütz der jetzt von den Bürgerkanonieren bemann-
ten Rheinbatterien herüber. Aber doch hatten die Franzosen
schwere Arbeit. Schritt für Schritt wurden Städtchen und Dorf
verteidigt. Erst nach dreistündigem Gefechte waren die letzten
Häuser des Dorfs in französischen Händen.
Keine österreichische Reserve war zur Hand. Ein einziges
Bataillon (Manfredini) drang von Neumühl zweimal gegen
Kehl vor; zweimal wurde es geworfen. Ja, wären jetzt d'Aspre's
zwei Bataillone mit den Tapfern von Manfredini stürmend vor-
gegangen, kein Zweifel, daß auch Schauenburgs Hilfsfchar
nicht stark genug gewesen, Kehl zu halten.
Wie viel Blut und welche Thorheit des Hoskriegsraths wäre
uns dann erspart geblieben! Aber d'Aspre stand ja ans Pe-
traschs Befehl 10 Stunden weit weg auf dem Kniebis!
So blieb dem Feldmarschalllieutenant denn nichts übrig, als
seine Kräfte anderweit nach des Erzherzogs Befehlen zu ver-'
wenden. Dessen Wille lautete aber dahin, daß Petrafch über
Pforzheim marschieren und die Schwarzwaldpäfse verlegen solle.
Am Nachmittag des 18ten Septembers schickten seine Geschütze
vom Auenheimer Wäldchen aus noch einige eiserne Abschiedsgrüßc
auf Kehl herüber, dann aber zog er landabwärts.
Fünfzehnhundert Mann an Todten und Verwundeten kostete
der Handstreich auf Kehl die Oesterreicher und ihre Hilfsgenossen
vom Landsturm. Reichlich die Hälfte der Gebliebenen scheint
von den letztern geliefert worden zu sein. Es war ein wilder
Straßenkampf gewesen, Leib an Leib, drei Stunden lang.