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gmtum mit der röteln'schen Erbschaft 1311 an die Markgrafen
von Hachbcrg und nach deren Erlöschen 1503 an das Haus
Baden-Durlach gefallen.
Die uralte Veste, welche während des Schwedenkrieges in
Nuin gerathen, hatte Markgraf Friderich V wieder aufbauen
lassen und ihr zu Ehren des westfälischen Friedens den Namen
Friedlingen beigelegt. Von seinen Prinzen erhielt sie hierauf
Karl Magnus zur Behaufung, welchem seine jugendliche
Gemahlin, Maria von Hohenlohe, im Jänner 1651 daselbst
den ersten Sohn gebahr.
Dieser Erstgeborne nun bekam unseren Dobeneck zum Jn-
formator. Der junge Mann nnterrichtete seinen fnrstlichen
Schüler mit thunlichster Gründlichkeit und erzog ihn zu einem
Freunde der schönen Wissenschasten; konnte aber gleichwohl die
Ehre nicht erlangen, den Prinzen auch aus seinen Reisen in's
Ausland begleiten zu dürfen.
Dazu war ein Junker nöthig, und der bürgerliche Erzieher
hatte sich gehorsamft zu bescheiden. Er erhielt, in Anbetracht
seiner redlich erfüllten Pflichten, einen Gnadengehalt von jähr-
lichen hnndert Gulden unter der Vertröstung, daß „wenn
der liebe Gott feine Durchlaucht zur Majorennität gelangen lasfe,
sie noch ein Mehreres thun wollten"
Mit diesem Gehalte und dieser Hoffnung lebte Dobeneck,
in einer geringen Privatwohnung zu Durlach, bei seinen Bü-
chern und Schriften, getrost der Zukunft entgegen. Um wie
viel klüger HLtte er indesfen gethan, sich auf keine weitere Gnade
zu verlassen, sondern irgendwo ein sicheres Brot zu snchen!
Karl Friderich erreichte zwar die Volljährigkeit, aber
sein fernerer Lebensgang war so wenig geeignet, dem ehema-
ligen Erzieher eine wirksame Zuflncht zu gewähren, daß sogar
von dessen geringer Pension mehrere hundert Gulden im Rück-
standc blieben; denn der Prinz wurde 1671 in Rom katholisch,
trat zu Wien in den Malteser - Orden nnd kämpfte 1674 bei
Senef, während der französisch-holl Ln dische Krieg sich
5) Laut einer unten näher zu bezeichnenden Bittschrift D's.
gmtum mit der röteln'schen Erbschaft 1311 an die Markgrafen
von Hachbcrg und nach deren Erlöschen 1503 an das Haus
Baden-Durlach gefallen.
Die uralte Veste, welche während des Schwedenkrieges in
Nuin gerathen, hatte Markgraf Friderich V wieder aufbauen
lassen und ihr zu Ehren des westfälischen Friedens den Namen
Friedlingen beigelegt. Von seinen Prinzen erhielt sie hierauf
Karl Magnus zur Behaufung, welchem seine jugendliche
Gemahlin, Maria von Hohenlohe, im Jänner 1651 daselbst
den ersten Sohn gebahr.
Dieser Erstgeborne nun bekam unseren Dobeneck zum Jn-
formator. Der junge Mann nnterrichtete seinen fnrstlichen
Schüler mit thunlichster Gründlichkeit und erzog ihn zu einem
Freunde der schönen Wissenschasten; konnte aber gleichwohl die
Ehre nicht erlangen, den Prinzen auch aus seinen Reisen in's
Ausland begleiten zu dürfen.
Dazu war ein Junker nöthig, und der bürgerliche Erzieher
hatte sich gehorsamft zu bescheiden. Er erhielt, in Anbetracht
seiner redlich erfüllten Pflichten, einen Gnadengehalt von jähr-
lichen hnndert Gulden unter der Vertröstung, daß „wenn
der liebe Gott feine Durchlaucht zur Majorennität gelangen lasfe,
sie noch ein Mehreres thun wollten"
Mit diesem Gehalte und dieser Hoffnung lebte Dobeneck,
in einer geringen Privatwohnung zu Durlach, bei seinen Bü-
chern und Schriften, getrost der Zukunft entgegen. Um wie
viel klüger HLtte er indesfen gethan, sich auf keine weitere Gnade
zu verlassen, sondern irgendwo ein sicheres Brot zu snchen!
Karl Friderich erreichte zwar die Volljährigkeit, aber
sein fernerer Lebensgang war so wenig geeignet, dem ehema-
ligen Erzieher eine wirksame Zuflncht zu gewähren, daß sogar
von dessen geringer Pension mehrere hundert Gulden im Rück-
standc blieben; denn der Prinz wurde 1671 in Rom katholisch,
trat zu Wien in den Malteser - Orden nnd kämpfte 1674 bei
Senef, während der französisch-holl Ln dische Krieg sich
5) Laut einer unten näher zu bezeichnenden Bittschrift D's.