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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Ein Durlacher Hofpoet und eine schwarzwäldische Dorfdichterin
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0094
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fürstlichen Hoskapelle mitspielen und verfaßte ein Opu^en-
!um uumioum, welches er aus Dankbarkeit dem Markgrafen
Friderich Magnus dedicierte, als welcher ihm iu nlllieti88i-
mi8 tnrlmtne pntrins tempol-ibus 8ull mulr.-n slni'nm 8unrmn
cine sichere Zuflucht gestattet.

Erhob sich nun unser Hofpoet als Dichter, und vermuth-
lich auch als Musiker, nicht über die liebe Mittelmäßigkeit, so
muß ich ihm dagegen nachsagen, daß er ein desto besserer Pa-
triot war. Ein lateinischer Aufsatz über den Friedensvorschlag
Ludwigs X!V von 1693, welcher aus seiner Feder kam, ver-
rath ein warmes Herz für die nationale Ehre, Einigkeit und
Macht der Deutschen. Es heißt darin unter Anderem:

„Die Verbündeten, ruft man uns zu, möchten doch
ihre schweren Kricgslasten, die Abnahme ihrer Heerkräfte, ihrer
Einigkeit und ihres Vertrauens bedenkcn, um den angebotenen
Frieden als eine unschäzbare Wohlthat sür ganz Europa zu
erkennen! Nur Großmuth sei es und Scheue vor weitercm
Blutvergießen, wenn der allerchristlichste König uns den Frieden
schenke. Und dafür verlange er ein verhältnißmäßig sehr ge-
ringes Opfer."

„Lassen wir uns hierdurch nicht täuschen! Das ehr- und
herrschsüchtige Streben Ludwigs XIV und die inneren Schä-
den Frankreichs sind allein die wahre Ursache dieses Angebotes;
denn der König fühlt sich besiegt; er möchte aber den Schein
wahren und die Früchte eines Sieges ärnten."

„Das alte Sprichwort, daß dcr Franzose im Verfolg sei-
ner Jnteressen gegen das Ausland kein Gewissen kenne und keine
Scham, bewährt sich wiedcr austs Neue. Der Beherrscher Frank-
reichs sucht die Uebel und Gefahren, welche ihn daheim um-
geben, durch seine Politik nach Außen zu verdecken."

„Gewiß begehren die Verbündeten keinen solchen Frieden,
und noch viel weniger mag es den Deutschen zu Sinne kom-
men, das gegen alles Völkerrecht und alle Verträge von Frank-
reich besetzte Elsaß hinzugeben — illum oonti'a omnm Aentimn
uo ti9N8U0tionum jmn ooouputum Xlsutiam oeckero et ^iro
ckerelieto llallere."
 
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