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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Eine Fahrt und Wanderung durch´s Pfinzthal
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0180
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70jährigcn, seit langhcr verheirateten Pfarrer zu Remchingen
verkürzte er in seiner herkömmlichen Competeiez!

Auch durchstöberte der Junker das Familienarchiv, nm
erloschene Rechte wieder geltend zu machen. Ein einfacheres
Alittel der Bereicherung sand sich jedoch in dcr Verweigerung
schnldigcr Zehenttheile. So hatten die Badener Stiftsherren
ailf remehingischer Gemarkung den Kleinzehnten zu beziehen; da-
von behielt aber Herr Martin sein schuldiges Sechstel fortaie
zurnck^), und als dagegen geklagt wurde, sagte er oavcckigeemcüi:
„Die Pfaffen zu Baden wollen mir das Sechstel widersprechen;
wohlan, so nehme ich das Drittel."

Aber alle Mühe und Sorge dcs Junkers sollte für seinen
Hanptzweck vergeblich sein; er verschied 1556 als ein hoher
Sibziger nnd schon nach sechs Jahren war die Vefte Remchin-
gen mit allen Rechten und Zubehörten von der Familie an
den Landesherrn veräussert!

Nachdem der Alte gestorben, fehlte zu Remchingen das
zusammenhaltende Band unter den zalreichen Familiengliedern,
es traten Zerwürfnifse und Mißgeschike ein, nnck die Haus-
wirtschaft gieng vielfach auseinander.

Junker Anton, nachdem er „bei 30 Jahren mit großen
Sorgen und Mühen mehrentheils unter den Fremden gewesen,
viel gelitten und heftig verwundet worden", war heimgekommen,
nm sich mit seinem „blöden und unvermöglichen Leib" in dic
Ruhe zn bcgeben. Adam hatte mit Hinterlafsung eines Sohncs
das Zeitliche gesegnet, Hans und Daniel dienten als Ober-
vögte zu Kirchen und Neueubürg, und Nuprecht verwaltete zn
Remchingcn für sich, seine Brüder und Bruderskinder das viel-
getheilte Familienerbe.

Da aber „bei so vielen Theilen cin solches Edelmannsgut
in die Länge nicht wohl zu erhalten war", so giengen die Jun-

85) iuäieiLli» vor dem rothweilischm Hofgericht i. S. des

Stists Badeu u. s. w. eontru die von Remchingen, äo nnvo 1554 lisc^ie
1556. Der Pfarrer M. Erbcird batte schon 1525 ein Weib genommcn,
FP. Philipp hab's wötten haben,"
 
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