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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Herzog Liutolf von Schwaben. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0245
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231 —

sich seine Gunst und politische Ehre verdient. Leicht möglich da-
her, daß von ihnen der Parteihaß den Titel herübernahm für
das böse Princip in der Sage vom Herzog Ernst.

Wir sind zu Enbe. Hoffentlich ist mit dem Gegebenen der
Nachweis geliefert, es sei Liutolf, der Sohn des großen Otto,
welcher hcute noch sortlebt und noch manches Jahr im Bolke fort-
leben wird als „Herzog Ernst."

Und es dürfte wohl noch eine Zeit kommen, wo auch der
ungleich größere historische Liutolf wieder Einkehr finden wird
bei Hoch und Niedrig. Denn die deutsche Geschichte in ihrer
geist- und geschmackvoller gewordenen Form, mit ihrem gksich-
teten Jnhalt, und der unleugbare Aufschwung des National-
sinnes, sie werdcn immer mehr den Boden bereiten für große
nationale Dichtungen. Kommt dann im rechten Augen-
blick der berufene Dichtergeift, so mag ein Werk entftehen,
wie das berühmte Epos in lauter Dramen, um welches wir mit
sehnsüchtiger Freude ein stammverwandtes Volk beneiden.

Zur Erinnrrung.

Vorstehenves ist die lezte literarische Leistung nnseres verstorbenen Mit-
arbeiters Asbrand, mit deren Dnrchsicht er sich noch auf dem Sterbelager
beschäftigte. Diese Abhandlung, wie die früheren über die Veste Staufen-
berg, den Landsturm von 1796 und den Herzog Ernst vou Schwaben
verrathen einen entschiedenen Beruf für die Erforschung und Darstellung der
vaterländischen Sp ecialgeschichte; dieselbe erlitt daher durch seinen frühen
Tod einen wahren Verlust. Es dürfte dehhalb wohl recht am Orte sein, ihm
hier ein kleines Andenken zu stiften.

Karl Asbrand war am 23sten Mai 1825 zu Konstanz geboren, lebte
aber vom 4ten Jahre an zu Kehl, wo sein Vater die Garnisons-Comman-
dantschaft führte. Dort besuchte der Knabe die Volksschule und genoß daneben
noch den Privatunterricht des Pfarrers Dorn, welcher ihn zuerst auf die
Bahn der Beschäftigung mit der vaterländifchen Natur iiud Geschichte leitete.
Sein Erstlingsversuch war die Schilderung eines Ausfluges in's Wiesen-
thal, welchcr in dem Volkskalender „der badische Oberländer" von 1839
gedruckt erschien.
 
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