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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Eine Schwarzwald=Wanderung, 1858
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0254
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wie Leutc aus zwei völlig verschicdenen Gegenden Deutschlands.
Wie gesagt aber, nach zwei, drei Menschenaltern wird aller
Unterschied verschwunden sein.

Untcrscheidend an der weiblichen Tracht im Treisamthclle
sind dle lange, gesältelte grüne Jüppe und der besonders breit-
krempige, kreidenweiß gctünchte Strohhut mit schwarzer Band-
belege um die niedere Gupfe und am Rücktheile. Denn in der
Nachbarschaft, auf dem Schwarzwalde und im Elzachthale, er-
scheint die Hutgupse hoch und die Krempe schmal, beides zu-
weilen, wie namentlich im Simonswalde, bis zur abgeschmak-
testen Uebertreibung gesteigert.

Characteristisch dürfte es auch erscheinen, daß das Treisam-
thaler „Weibervolk" eben nur Hüte und daneben gar keine Hau-
ben trägt. Die Wälderinen sind mit beidem versehen; im
breisgauischcn Rheinthale aber findet man bei Frauen und Mäd-
chen wieder nur Hauben und keine Hüte.

Währcnd einer lebhaften Unterhaltung über diese Dinge ge-
langten wir nach Zarten und in's Bereich des alten Bnrolln-
nnrn, wovon der Erdwall noch deutlich erkannt wird. Diese
Oertlichkeit bildet ein großes, länglichtes. gegen seine nächste Um-
gcbung im Norden und Süden etwas erhöht gelegenes Dreieck
von beiläufig 670,0 Schritten im Umfange, zwischen der Treisam
und Rotach. Dasselbe stößt also mit seiner westlichen Spize an
die Vereinigung beider Bäche, und gegen Osten ist es durch den
Heidengraben von der weitercn Hochebene getrennt.

Da am linken Raine ^der Hof „Brand" ligt und gegenüber
am rechten der Weiler „Burg", so entstund inr Volksmunde die
Sage von einer untergegangenen Stadt Brandenburg. Von
oem tarodunischen Trünnnerfelde abcr mögen nachmals die bcsten
Steine nach Freib urg geführt worden sein, als man dort einc
neue Stadt gegründet.

Dies 'l'nl-ollnnnin war ein großcs opjllllum oder Wehr-
und Schirmwerk, und umschloß wohl die bedeutendste keltisch-
römische Niederlassung an der Heerstraße zwischen den Pläzen

7) ktolemaei ^ooKl'sptt. ocl. l^obbo I, 123.
 
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