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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Eine Schwarzwald=Wanderung, 1858
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0255
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Ms>!i8 8ri8ig6U8 (Breisach) und UI'36 k"iavE (Rotweil). Den
Namen desselben erklart man aus dem Keltischen als „Ochsen-
bcrg", und allerdings stnnd der fremde Eroberer hier wie der
Ochs am Berge. Denn überall gieng's durch düstere Schluchten
steil auswärts in waldige, ungeheuerliche Bergwildnisse, deren
Ausdehnung Niemanden bekannt war.

Jn diesen Wildnissen konnte der Feind unbemerkt sich sam-
meln, um plötzlich, wie ein angeschwollener Bergstrom, hervorzu-
brechen gegen die Th alstadt, welche einer solchen Ueberraschung
wohl erliegen mußte. Es war daher geboten, die Eingänge
der verschiedenen diebenthälcr, welche in einem engen Bogen die
Veste umgaben, mit befestigten Wachtposten zu versehen.

So zählte Tarnduuuin um sich her wenigstens ein halb
Dutzend von Thürmeu und Kastellen, welche später als
Nitterburgen abermals ihre Rolle gespielt haben, und noch heut-
zutage in ihren Trümmern vorhanden sind.

Am Eingange des Witten- und Eschbachthales ligen die
Ueberreste der Thürme aus dem Falkenbühl und zu Weiker;
zwischen den Ausgängen des Jben- und Treisamthales erheben
sich die Mauern des Burgstalles von Wiseneck, im Höllenthale
jene von Falkenstein, und am Eingange des Zastler- und
Wilhelmerthales ruhen die Trümmer der Vesten von Oberried
und Wildschneeburg.

Man ersieht agich aus diesem Beispicle wieder, wie systema-
tisch und practisch die Römer in der strategischen und commer-
ziellen Einrichtung ihres rheinischen Vorlandes zu Werke
gcgangen. Wo jedoch Knechtschaft und Entsittlichung die Völker
verderben, da bringen all' solche Schuzmittel keine Rettung mehr.
Daher wurdcn die völlig romanisierten und riesig verwahrten
Decumaten so leicht die Beute der deutschen Eroberer.

Die römische Kulturperiode war abgelaufen, es sollte die
germanische solgen. Aber alle Kultur ist eine Ueberliefe -
rung, und jegliche ntue gründet sich in ihren Anfängen auf
die Neste einer älteren.

So wurde das keltisch-römische 'l'arodnnum mit seiner Boden-
kultur, seinen Vorwachten, Straßen und Wegen für unser Tr ei-

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