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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Die Fischerei im Bodensee
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0379
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Jm August, wo die Fische gewöhnlich am settcsten und
schmackhaftesten sind, wendet der Fische.r besonders seine Kunst
an. Er fährt mit seinem Kahne auf die Tiefe hinaus, stößt,
um ihn zu befestigen, eine Stange in den Grund, und wirst
seine Angel ans, um mit kleinen daran gesteckten Fischen, Butte
genannt, aus die Egli zu zocken; oder er wirft, zum Fang der
Hechte, dünne Messingdrahte auö.

Es schwebt um diese Zeit gewöhnlich eine Mücke mit gel-
bem Leibe und röthlichcn Flügeln über dem Wasser, nach welcher
die Aesche aufspringt, um sie zu erschnappen. Diese Mücke sucht
der Fischer mit Stücken der Pfauenseder und gelber Seide
täuschcnd nachzuahmen, wodurch ihm, so lange die Roßmücken
sich zeigen, ein guter Fang gelingt.

Jst's Herbst geworden und steigt das Wasser nicht zu
hoch an, so setzt der Fischer ein fünfthalb Fuß hohes, etwa 20
Klafter langes Netz, dessen unteres Ende auf je drei Maschen
durch ein Blei an dem Grunde festgehalten wird. Jn diesem
Nezs- verstricken sich die Fische, welche sich bei ihren Befreiungs-
versuchen nicht selten den halben Kiefer wegreißen. Der Scha-
den kann gegen den Winter wohl wieder heilen, im Sommer
aber bringt er dem Beschädigten den Tod.

Jm Rheine werden zu dieser Zeit die Neze dem Nuns
nach gesetzt nnd dann im Bogen herumgezogen; im See dage-
gen wird das Nez, das 1600 bis 2000 Maschen in der Länge
halten kann, schneckenförmig gesezt, und locker gehalten, damit
die Fische sich unauflöslich verstricken. Am leichtesten und er-
giebigsten ist der Fang mit den Nezen in der Laichzeit, weil
dann ganze Rudel von Fischen in fröhlicher Liebeslust sich über
einander wälzen und durch ihr Plätschern und Schlagen schon
von ferne bemerklich machen.

Eine häufige, den Sommer nnd Herbst über betriebene
Fangart ist auch das Federangeln, bei welchem die Schnur
mehrere Angeln hält, die durch Federkiele emporgehalten werden.
Wo die Angelschnur an der Nuthe besestigt ist, befindet sich ein
Röllchen, das beim Anbisse eines Fisches zu rollen beginnt.
Diese Fangart gelingt jedoch nur Lei Regen und bei Wind;
 
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