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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Die Fischerei im Bodensee
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0386
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Iheils seine Herrensitze verlassen oder sich einschränken mußle,
wodnrch die diesseiligen Fischer nach nnd nach ihre sonst alle-
zeit bereitwilligen und gu'tzahlend6n Kuuden verloren.

Die Schweiz dagegen hcgte in ihrern Schoße die Klöster
noch länger fort, so daß nnr am thurganischcn Ufer oder.in ge-
ringer Entsernung sieben sich hinzogen, denen die schweizerischen
Fischer immer willkommen waren. Ja, blos die 1 Stunde vom
Untersee gelegene Karthanse Jttingen, deren Fischküche eben so
berühmt war, wie ihr Weinlager, verzehrte wöchentlich bei zwei
Zentnern verschiedener Fische.

Als diese Klöster vor wenigen Jahren beinahe sämmtlich
aufgehoben wurden, glaubte man wohl, daß der Fischsang von
Schweizern sich' mindern werde; allein die Betriebsamkeit der
Fischhändler wnßte sich neue Bahnen zu brechen. Was die
Klostertafel nicht mehr verschlang, kam der bürgerlichen Küche
zu gut. Dieselben machten sich namentlich die Vortheile der Ei-
senbahnen zu Nuzen und es kommen jezt die Bodenseefische
auf dcr einen Seite bis Bascl, Freiburg, Straßburg, und anf
der andern bis Stuttgart, Angsburg, München und weiter, wo
sie überall rcißend abgehen.

Dieser bedeutende Absatz trägt dann auch dazu bei, daß
beständig Fischernachen vom Schweizerufer aus in den See sto-
ßen und die fleißigen Fischer den ganzen Tag über nnd sogar
einen Theil der Nacht auf dem Wasser schweben, Schon beim
Städtchen Stein am Nhein, wo sich der Strom dem Untersee
entwindct, findct ein beträchtlichcr Fang an Forellen, Hechten
und Barben statt. Die Dörfer Eschenz und Mammern
beherbergen mehrcre Fischerfamilien.

Die Stekborner fangen namentlich viele Trüscheu, welche
sie gemeiniglich durch (aus Weiden geflochtene) Reußen auf dem
Grnnd des See's bekommen. Ermatingen, wo der Mittel-
punkt des Fischhandels sowohl nach der Schweiz, als nach dem
benachbarten Deutschland ist, zählt gegen 30 Fischer, und es ist
da in Frühlingsmonaten ein Verkehr, der wöchentlich auf 10
Zentner steigt. Von Alters her wird auch noch im Unterdorf
von Ermatingen und im benachbarteu Triboldcngen die
 
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