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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Im Balderich. Ein Baden-Badener Genrebild
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0412
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Marktplaze semm Lauf habe", zur Benützuug für alle Zukunft
überließ Dieses geschah im Jahre 1460 und begründete
wohl einen größeren Ruf und Besuch des Hauses.

Nach Verfluß eines Jahrzehnts aber erkaufte der Bürger
Benedict Lüti den Balderich nnd erlangte von dem Mark-
grafen zu seinem Bade noch den wciteren Zufluß des warmen
Wassers, welches „bishcr in das Haus des Walther selig von
Hemmenhofcn gelaufcn und demselben auf Lebzeiten verliehen
gcwesen." Ans den Klagen des nencn Besizers über Mangel
an Badewasscr läßt sich gewiß auf cine starke Zunahme seiner
Badgäste schließen.

Nach Verfluß des folgenden Jahrhnnderts befand sich der
Balderich im Besize des Matern Hosfahrt, welcher seine
Badeanstalt mit dem „Abfalle des warmen Wassers aus der
Herberge zum neuen Bronnen" vermehrte, wofür er der
Herrschaft iährlich drei Schillinge Lehcnszinses bezahlte. Von
ihm aber MiD das Gast- und Badchaus an Gabriel Neu-
hauser aus Lauterburg, und dieser verkanfte dasselbe 1621 sür
die Summe von 4100 Gulden an den Bürger Martin Ka-
chel, bei dessen Familie es längere Zeit verblieben zu sein
scheint?).

6) Die über diesc Verleihung ausgestcllte Urknnde ist eine der ältcsten
über Badeuer Bäder (im alten Copeibuch) noch vorhandene und mag da-
her wörtlich hier mitgetheilt sein.

„Wir Karl von gottes gnaden markgras zu Baden und graf zu Span-
heim, bekennen mit discm brief, das wir von befondern gnaden Nicolao
Amelung, vnserm Burger zu Baden gcgeben haben vnd geben, jme vnd
sinen Erben, für vns vnd vnsere Erben, die Herberg genannt zum Bal-
derich jnhand, vnser warm wasser, das vnden durch Ludwig Ockers huse,
am Markt zu Baden gelegen, sinen gank hat, also daS der vorgenannt Ni-
colaus vnd sine Erbcn den fluß des benanntcn wasscrs mit sinen rechten
leiten mögen vnd sollen in die egemelt herberg zum Balderich, wie das
von alter her gangen ist, vnd zu demselbeu fluß vnd wasser hinfür gewar-
samt haben vnd sich des gebrauchen nach jrer notdurfft on jntrag menklichs
vngeverlich. Zu urkund han wir vnser Jnsigel thun henken an dißen brief,
der geben ist zu Baden vf sant Silvesterstag ^rmo MOOOdX."

7) Urkunden von 1577 und 1621 im ältern baden-badischen Copei-
buch Vk, 65,73.
 
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