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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Markgraf Philibert und die fahrenden Schüler
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0419
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verwaltet werden könnten ohne Wissenschft und Gelehrsam-
keit, daher es nothwendig sei, daß diejenigen Sterblichen, welche
vom Himmel mit Glücksgütern beschenkt worden, bedürftigen
Musensöhnen unter die Arme greifen. Die Bittschrift schließt
mit etlichen Hexametern, welche jedoch eine geringe Bewan-
dcrtheit in der Prosodie verrathen.

Der Schulmeister Hörlc von Augsburg aber schreibtw
„Nachdem ich armer Suppkicant von vielen namhaften und glaub-
würdigen Personen vernommcn, daß Euere fürstlichen Gnaden
ein Fautor und Promotor der Studien seien, so habe ich als
dienstloser Mann mich in dero Gebiet verfügt, um daselbst eine
leidliche Condition zu suchen. Wann aber jeztmals alle Diensll
wohl versehen, so ist meine unterthänige Bitll, Euere Gna-
den wollen mir Armen, der ich alles das Meinige verzehren
müßen, und dazu ein schwangeres Weib habe, mit einer christli-
chen Steuer beholfen sein."

Als einen gewandten Versemacher zeigte sich der Witten-
berger Student Geiger von Glogau in seiner aus zwan-
zig Distichen bestehenden poetischen Bittschrift. Wahrschein-
lich war dieselbe mit kleinen Veränderungen schon an verschie-
denen Fürstenhöfen verwendet gewesen.

Nimmer würde die Siirn mir heben so freche Gesinnung,

Daß ich es wagen dürft', kühn zu betreten Dein Haus.

Aber des Hnngers Trieb und die Sorgen der drückenden Armuth
Drängeu den Musensohn rasch ;n dem leidigen Schritt.

Möge nun selbst Dein Auge erschau'n die Furchen des Kummers,

Die auf das Autliz mir allschon das Leben geprägt^).

Ganz gehörte meiu jugendlich Herz den edleren Mus en,'

Dort, wo ihr Tempel erglänzt, würdig deö ewigen Ruhms,

5) 8eä me äuru tsmes et aosrlia eoeZit ueAsstas,
8upp1ice te, krineeps, ^olieitsre preee.

Nune iAitur propiug, pie Oux, re8 98piee äuru8,
tzuueiue meum <iuutiut vn8ta proeeltu rstem.
Ileäitu czuue Nu8i8 mea men8 tuit unte nov6ni8
kierii lic^uit ctoetu l^eeu eüori,

^Idi8 ubi IiMiäi8 VitederAam trnn8meut unäi3,
Oalliope et 8tut>i1em Kuuäet dudere loeum etc.
 
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