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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0427
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dieselbe erwachsen ist. Wir besizen eine lange Reihe von Druck-
schriften aller Art, welche das Schloß und Fürstenhaus, die
Stadt und ihre Umgebung zum Gegcnstande haben. Nur sind
dabei die städtische Verfassung und das bürgerliche Leben
bis heute höchft stiefmütterlich behandelt worden.

Kayser in seiner pfälzischen Hof- und Wetterchronik (da
er meinte, das Wetter habe eben Heidelberg auch betroffen) zeigt
wenig Sinn für das gesellschaftliche und Verfasstuigsleben der
Stadt, nnd Wund's treffliche Arbeit blieb leider unvollendet.
Was aber außer diesen beiden Schriften über Heidelberg er-
schien, verdient in Bezug auf jene Verhältiüsfe und Entwickelun-
gen keine besondere Erwähnung. Die Hof- und Univer-
sitäts-Geschichte drängte die eigentlich städtische und bürger-
liche bisher völlig in den Hintergrund.

Und gleichwohl ist die Gründung von Heidelberg, wie
die Entwickelung seines bürgerlichen Verfasfungslebens, von
mannigfachem Jnteresse. Versuchen wir's daher, in den fol-
genden Blättern eine möglichst urkundlich getreue und bündige
Schilderung derselben zu entwerfen.

Wollte man die verschiedenen Ansichtcn unserer Geschichts-
freunde über die älteste Bewohnung der gesegneten Land-
schaft von Heidelberg aufführen und dieselben kritisch beleuchten,
so müßte ein kleines Buch entstehen; aber der Leser würde
doch am Ende nichts anderes als Vermuthungen darin fin-
den. Wir halten uns daher strenge an das wenige historisch
und urkundlich Gewisse.

Das alte Heidelberg lag in demjenigen Gaue des Her-
zogtums Rheinfranken, welcher nach dem Hauytorte der Gcgend
P3KU8 4,obol1llN6N8i8 oder Lobdengau hieß. llnser jetzt so
bescheidenes Ladenburg war dieser Ort, das keltisch - römische
Impollunum und fränkisch-mittelalterliche „Lobedenburg," an der
alten Heerstraße von Worms in's Neckarthal.

Die Römer hatten in der Nachbarschaft verschiedene Stra-
ßen, Niderlasfungen und Befeftigungen. Die Bergftraße war
ihr großer Heerweg durch's Rheinthal herauf, mit welchem die
Straße aus dem Neckarthale Lei Bergheim zusammentras,
 
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