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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0431
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Jn lezterer Landschaft besteht kaum ein Ort, worin die
Lorscher nicht ansehlich begütert waren, daher man annehmen
darf, daß von allem dortigen Baugelände wohl der 12te Theil
ihnen gehörte, von den Waldungen und Wildnissen nicht zu re-
den. An so einem Kloster konnte der Schirmherr sich be-
reichern, zumal wenn die Vorsteher leichtsinnig wirtschaftetcn §).
Und dieses Uebel herrschte zu Lorsch seit dem trefflichen Abte
Heinrich, nach desfen Hingang (1167) das alte Stift „vom
Scheitel bis zur Zehe einem kranken Manne glich."

Wenn Herzog Konrad nun in der Nachbarschaft von
Worms und Lorsch, im Lobdengaue, „im^Gebirge am Neckar",
seinen Wohnsiz wählte, so ist die Nrsache davon leicht erklärlich,
und wird durch die Nachricht bestätigt, daß er in dortiger Ge-
gend „viel geistliches Gut an sich gerissen und namentlich
die Kirche von Worms frevlerisch beraubt habe."

Die alte Lorscher Chronik ?) bezeichnet Heid elberg ^^18
den Wohnsiz des Herzogs, „wo vor demselben nichts Nennens-
werthes bestanden." Daß er zuerst das obere Schloß bezogen,
jenes Römerkastell „ auf dem Heidenberge", ist eine bloße Ver-
muthung. Mit der gleichen Wahrscheinlichkeit läßt sich sagen,
auch das untere sei ehedem ein römischer Plaz gewesen, dessen
günstige Lage den Fürsten angelockt.

Und wenn die ältesten Nachrichten sich des Ausdruckes
„Burg und Städtlein" bedienen, so kann derselbe nur von die-
sem untern Schlosse verstanden werden. Denn hier — ne-
ben der herzoglichen Hofhaltung, sidelten sich Schiffer, Hand-
werker und Dienstleute an, deren Wohnhütten hernach zu
besserem Schuze durch Mauer und Graben in das Schloßbereich
gezogen, d. h. zur Vorburg erhoben wurden.

„Herzog Konrad hauste zu Heidelberg, wo er Schloß

6) Dahl, Beschreib. des FürstentumS Lorsch I, 76.

7) II611XVjA, sutiquit. I.sur68Ü. S. 185, wo es von H. Konrad
heißt: Ilukituvit iu oppiäo Iloiäol berA Zot areo ueäikioatu ampliuvit
et äeooravit oppiäum. ^uts «um uiüil !üc orat uomiuo momorabiü
äiA'oum.

Badenia, N.

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