Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI Heft:
Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0433
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
419

lich kein Vortheil war. Doch kehrte er spätcr nach Heidel-
berg wieder zurück und verweilte daselbst bis an seinen Tod
im Herbste des Jahres 1195.

Dieses ist die kurze Geschichte der Entstehung von Hei-
delberg, und es zerfließen all' die Phantasiegebilde, welche
man vom Ursprunge der Stadt als alte Sagen eingeschmuckelt,
wie Nebelbilder vor der dürren Sprache der Quellen. Selbst
die geheimnißvolle Jette, das alte Heidenweib, sinkt zu einer
prosaischen Bürgerswittwe des 14ten Jahrhunderts herab

Da Hcrzog Konrad seine zwei Söhne schon früh' verlo-
ren, so erwirkte er die Vererbung der Pfalzgrafschaft an seine
Tochter Agnes, welche dem Sohne des Löwen von Braun-
schweig, Heinrich dem Langen, ihre Hand gab. Also trat die-
ser sunge Fürst in den Besitz aller Eigen- und Lehengüter sei-
ner reichen Gemahlin, wie in alle Würden und Gerechtsameu
der Pfalzgrafschaft, und wurde vom Kaiser feierlich darin
bestätiget. Das Mißgeschick des welsischen Hauses gestattete es
aber nicht, daß Heidelberg durch den neuen Pfalzgrafen und
dessen Sohn besonders gewann. Es waren eine Reihe anderer
Ereignisse und Umstände, welche das Aufblühen der jungen Stadt
begünstigten und sicherten.

Auf dem Ab rinsberge "ch wo seit den karolingischen
Zeiten schon das Kloster S. Michael bestund, hatte Abt An-
selm von Lorsch 1103 ein zweites in der Ehre S. Stephans
gegründet, daher man den Namen der Höhe in Heiligenberg
verwandelte. Beide Anstalten waren zahlreich bevölkert, trieben

9) Frau Jutta Sender war ciue reiche Rebenbcsitzerin. Eiue Nach-
richt von 13<l>9 sagt: „Eiu halb Morgeu Wint;erts an dem Geitzbere>e,
(gräuzt) au deu Wald obweudig Jütten Senderi^." Der „Jettenbühl"
hatte also seine Benennuug vou dieser Wittwe. Zeitschr. für Gesch. dcs
Oberrh. XI, 46.

10) Von K. Ludwig dem Jüngern war tocnm c>ni6am

tzuro', in pgAo ImüocwnAorvo, im Jahr 882 an Lorsch geschenkt worden.
Ooii. l.aurk8d. 1,81. Der Namen hieß ursprünglich wohl Aburinesberg
(wie's auch ein „Abnrinesheim" gab), was man lateiuisch mit mon8 Xb-
ruü»; ausdrückte.

27"
 
Annotationen