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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0434
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neben ihrer geistlichen Verrichtung den Landbau und kamen freu-
dig empor, mit den Lorschern eng vcrbunden.

Ein weiteres Kloster war zu Neuenburg entstanden, wo
ein frommer, wohlbegüterter Mann eine Kirche in der Ehre
des heiligen Bartholomäus und daneben ein Zellenhaus er-
baut hatte, welches von Lorsch aus mit Mönchen befetzt wor-
den"). Da die Anstalt aber nicht gedeihen wollte, so verwan-
delten Pfalzgraf Konrad und seine Gemahlin dieselbe in ein
adeliges Nonnenkloster, dessen erste Aebtisfin ihre eigene Tochter
ward. Sie erwählten die dortige Kirche zu ihrer Familien-
Grabstätte und sagten ihr reichliche Einkünfte zu.

Eine Meile hinter Neubnrg, wo der Neckar die Steinach
aufnimmt, lag die gleichnamige Veste des Dynasten Bliker mit
einer Vorburg, aus welcher das jezige Städtlein Neckarstei-
nach erwachsen ist. Dieser odenwäldische Freimann besaß after-
lehnsweise von dem Grafen zu Laufen das stiftwormsische Lehen
der „schönen Au" im Steinachthale, deren trauliche Lage den
Bischof Burghard veranlaßte, 1142 ein Kloster für Mönche
daselbst zu gründen^).

Er entschädigte den Bliker durch Belohnung mit der Kirch-
löse") zu Steinach und den Grafen auf andere Weise, um
den Schönauer Bezirk zum freien Eigentum seines Hochftifts
zu machen, und erbaute dort eine Benediktiner-Abtei in der
Ehre der heiligen Jungfrau. Das neue Gotteshaus wurde von
den folgenden Bischöfen, wie vom Pfalzgrafen und vom Adel
der Umgegend reich bewidmet und fpielte bald eine bedeutende
Rolle im Neckarthal.

11) t^nno 1130 tzuiclani äoi lamvlvs, ^.V86linu8 nomiue, reli-
Aio8U8 6l Ioeupte8, eellain iXiuonliurtz' iniciuvit 6t p088688i0N68
8UU8 6iä6in loeo eontulit,6te. Daselbst, S. 235.

12) ^vno 1142 Lur elinräu8, >vorinuti6ii8i8 e^imcopim, niona^te-
rio 8etiönuu prope HeiäeliierK 8uu äeäit initia, ut 86rvitiuin äei
etc. Würätwvin, eüron. 8e1iön. S. 1.

13) Die Kirchlose (eatlieäratieuni) war dasjcnige Geld, welches
eine Kirche dem Diöeesan-Bischofe, als Zeichm der Angehörigkeit, jährlich
zu entrichten hatte.
 
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